Soziologie-ein fliegender Holländer? https://soziologiedesunbewussten.blogspot.be/2015/12/blog-post

Soziologie- ein fliegender Holländer?

Mein Artikel aus "soziologie heute", Oktober 2015, s. Blog-Artikel vom 2.12.2015

Montag, 30. Juni 2014

Der Psychoanalytiker Lacan und das Unbewusste




Ein anderes Beispiel für die Relevanz des Unbewussten bezogen auf menschliches Verhalten sind die Arbeiten des Psychoanalytikers und Strukturalisten Jacques Lacan.

Die Verbindung zwischen den unbewusst steuernden Aspekten kollektiver, sozialer Strukturen und dem individuellen Unbewussten wird von Lacan sehr deutlich beschrieben, wenn er das Unbewusste „hinter“ dem Bewusstsein als „Sprache des Begehrens“ fasst, die das Reale vom Imaginären des Narzissmus trennt.

Eine wunderbare Charakterisierung unserer Gesellschaft insbesondere bezogen auf Werbung folgt hieraus nach Gerda Pagel:

„In der Überflußgesellschaft, die die Sprache des Konsums spricht, erscheint der Mangel (an Realem, G.Sch.) als ein materieller, der käuflich zu beheben ist. Hier, wo alle Grundbedürfnisse von der Dynamik der Wünsche getragen sind, wähnt sich der Mensch als Herr seiner Bedürfnisse und ist doch Sklave seines Begehrens. Denn gezielte Werbestrategien, die dauerhafte Bedürfnisbefriedigung verheißen, nähren uns gleichzeitig mit immer neuem Hunger, indem sie pausenlos neue Mängel suggeriert. Hier wird, wie U. Rosenfeld zu Recht bemerkt, der Mangel selbst produziert, „um ihn ökonomisch verwertbar zu machen […]. Es wird ein Begehren strukturiert, das beständig darauf abzielt, sich zu vervollständigen und zu vereinheitlichen; ein Begehren, das abzielt auf das> Haben-Wollen< um >Sein< zu können“.“
(Pagel 1999: 68)

Eine Sozialphilosophie oder eine Soziologie, die diese Zusammenhänge nicht berücksichtigt, wird zu einer Ideologie der Rationalität und des Subjektivismus, die Wunsch und Wirklichkeit verwechselt.

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