Soziologie-ein fliegender Holländer? https://soziologiedesunbewussten.blogspot.be/2015/12/blog-post

Soziologie- ein fliegender Holländer?

Mein Artikel aus "soziologie heute", Oktober 2015, s. Blog-Artikel vom 2.12.2015

Donnerstag, 26. März 2015

Bourdieu und der Strukturrealismus



STRUKTUREN, formal oder unbewusst, sind aus der Sicht meiner „Soziologie des Unbewussten“ REAL im Sinne des ontologischen Realismus.

Nachweisbar sind sie empirisch durch ihre WIRKUNGEN auf die VerhaltensVERTEILUNGEN auf der jeweils relevanten STRUKTURebene, von der PersönlichkeitsSTRUKTUR bis zur STRUKTUR der Weltgesellschaft (Luhmann).

Bourdieu, ein berühmter Soziologe, der sich in der Nachfolge Durkheims sieht, bleibt ebenso wie andere Soziologen in der Sackgasse des „methodologischen Individualismus“ oder auch Interaktionismus stecken, die nicht in der Lage sind, STRUKTUREN realistisch zu begreifen:

„Wenn man dem Studium der Relationen zwischen objektiven Beziehungen das Studium der Relationen zwischen den Individuen und jenen Beziehungen opfert oder die Frage zwischen diesen Beziehungstypen ignoriert, verfällt man in einen Strukturrealismus. Da ein solcher Realismus der Struktur an die Stelle eines Realismus des Elements tritt, hypostasiert er die objektiven Beziehungssysteme, als bildeten diese bereits außerhalb der Geschichte des Individuums sowie der Geschichte der Gruppe bestehende Totalitäten.“ (Bourdieu 1974: 39)

In seiner daraus entwickelten Differenz zwischen strukturierter und strukturaler Praxis und der berühmten Konzeption des „Habitus“ sind zwar Anklänge einer realistischen Vermittlung zwischen individuellem Verhalten/Handeln und ihrer Objektivierung zu vernehmen, aber sie bleiben in der üblichen horizontalen Dialektik ohne ontologische und logische Sicht auf die hierarchischen Aspekte nebulös hängen.

Lieber Pierre Bourdieu, selbstverständlich sind die STRUKTUREN als Totalitäten außerhalb der Geschichte des Individuums oft bereits vorhanden, leicht nachvollziehbar bei formalen Strukturen wie zum Beispiel bei Verfassungen, aber auch bei FamilienSTRUKTUREN vor der Geburt des neuen Babys.

Hier fängt Soziologie als WISSENSCHAFT erst an!

Dies gilt in einem anderen Sinn sogar z. B. für eine BeziehungsSTRUKTUR, die sich zwischen zwei Menschen entwickelt, sich verselbständigt und dann dem schlichten rationalen Zugriff der Beteiligten entzogen ist, wie meine „Soziologie des Unbewussten“ dies SOZIOLOGISCH konzipiert.

Der Unterschied in diesem Fall besteht darin, dass die Beteiligten durch die Interaktion eine unbewusste STRUKTUR selbst erschaffen, diese aber nichtsdestotrotz abhängig von der Zeit und Intensität der Beziehung im Laufe der Zeit als reale immaterielle, aber naturalistisch zu begreifende Tatsache das TYPISCHE Verhalten der Beteiligten zum Beispiel in Konfliktsituationen UNBEWUSST steuert.

Warum sonst werden die Menschen im NORMALfall immer hilfloser, wenn oft beide engagiert ihre zunehmenden Beziehungskonflikte mit rational-bewussten Mitteln zu lösen versuchen und immer wieder scheitern???

Ansonsten gehört Bourdieu zu den modernen Soziologen, die am ehesten THEORETISCH integrierbar sind mit der "Soziologie des Unbewussten". Er selbst spricht oft von unbewussten Prozessen.

Er geht METHODOLOGISCH den Weg zu einem "methodologischen Strukturalismus" aus IDEOLOGISCHEN Gründen nicht zu Ende. So kann er die SOZIOLOGISCH wesentliche Differenz zwischen Masse/Mehrheit und relativ emanzipierten Menschen, von REGEL und Ausnahme, nicht fassen.