STRUKTUR-REVOLUTIONEN
Strukturen haben die
Tendenz, immer resistenter gegen den Austausch mit ihrer Umwelt zu
werden und dadurch immer weniger reformierbar. Sie verhärten sich
und ihre probabilistische Wirkung im Fall von SOZIALEN STRUKTUREN
wird immer stabiler, Systemtheoretiker sprechen in diesem
Zusammenhang von „Autopoiesis“.
Die Dekadenz nimmt
immer mehr zu, weil die emotional-ideologischen, z.B.
gesellschaftlichen Filter (Denkverbote usw.) den Blick auf die
Realität immer mehr blockieren.
Das Endergebnis? Sie
halten sich stabil bis zum Zusammenbruch (Implosion) oder bis zu
einem revolutionären Wechsel in der Endphase eines noch mit
minimaler Rationalität funktionierenden, instabiler werdenden
Systems.
In beiden Fällen
geschieht der STRUKTURELLE Umbruch auf der Basis von Macht/Gewalt
(physisch und/oder psychisch). Beim revolutionären,
GESELLSCHAFTLICHEN Wechsel meistens durch eine Kombination von
physischer und massenpsychologischer, von vorne herein geplanter
Gewalt, im Falle der Implosion mit nachfolgender Anarchie durch
Gewalt, die ein Führer oder eine kleine Gruppe einsetzt, um das
Bedürfnis der Masse nach Wiederherstellung von Ordnung mit eigenen
Interessen an Macht und Profit zu verbinden.
Im Falle der
Implementierung neuer gesellschaftlicher Modelle (aus der Not heraus
oder aufgrund einer theoretischen Konstruktion mit anschließender
geplanter Umsetzung) sieht die Entwicklung im Fall der VERBESSERUNG
der STRUKTUREN (gesellschaftlich oder z.B. wissenschaftlich)
idealtypisch betrachtet wie folgt aus:
1.) Phase VOR der
Etablierung neuer, fundamentaler STRUKTUREN: „Was für ein Unsinn!
Undenkbar!“ (Tatsächlich sind die Intellektuellen als
Masse/Mehrheit entsprechend der „Soziologie der
Intelligenz/Soziologie des Unbewussten“ nicht in der Lage die
WIRKUNGEN der theoretisch entwickelten STRUKTUREN realistisch zu
denken, was übrigens bei negativen WIRKUNGEN von schlecht
durchdachten emotional-ideologisch fundierten Modellen
selbstverständlich auch der Fall ist.)
2.) Phase WÄHREND
der Etablierung: „ Na, das hätte ich jetzt nicht gedacht! Ob das
so bleibt?“
3.) Phase NACH der
erfolgreichen Etablierung eines besseren Modells: „Das ist ja toll.
Das hab ich doch schon immer gesagt!“
Wohlgemerkt, die
drei äußerst unterschiedlichen Bewertungen stammen von DENSELBEN
Intellektuellen,. Sie lernen in erster Linie wie die Masse/Mehrheit
allgemein durch Erfahrungen, NICHT durch DENKEN.
Entscheidende,
STRUKTURELLE Umbrüche ergeben sich aus denselben Gründen für
Persönlichkeiten und andere sozial STRUKTURIERTE Systeme im
NORMALfall durch gravierende, von AUSSEN aufgezwungene Erfahrungen
(Krankheit, Insolvenz, Trennung von Familie und/oder Partner,
wirtschaftliche Depression, Anomie usw.).