Soziologie-ein fliegender Holländer? https://soziologiedesunbewussten.blogspot.be/2015/12/blog-post

Soziologie- ein fliegender Holländer?

Mein Artikel aus "soziologie heute", Oktober 2015, s. Blog-Artikel vom 2.12.2015

Mittwoch, 22. Juli 2015

STRUKTUR-Reform oder -Revolution?


STRUKTUR-REVOLUTIONEN

Strukturen haben die Tendenz, immer resistenter gegen den Austausch mit ihrer Umwelt zu werden und dadurch immer weniger reformierbar. Sie verhärten sich und ihre probabilistische Wirkung im Fall von SOZIALEN STRUKTUREN wird immer stabiler, Systemtheoretiker sprechen in diesem Zusammenhang von „Autopoiesis“.

Die Dekadenz nimmt immer mehr zu, weil die emotional-ideologischen, z.B. gesellschaftlichen Filter (Denkverbote usw.) den Blick auf die Realität immer mehr blockieren.

Das Endergebnis? Sie halten sich stabil bis zum Zusammenbruch (Implosion) oder bis zu einem revolutionären Wechsel in der Endphase eines noch mit minimaler Rationalität funktionierenden, instabiler werdenden Systems.

In beiden Fällen geschieht der STRUKTURELLE Umbruch auf der Basis von Macht/Gewalt (physisch und/oder psychisch). Beim revolutionären, GESELLSCHAFTLICHEN Wechsel meistens durch eine Kombination von physischer und massenpsychologischer, von vorne herein geplanter Gewalt, im Falle der Implosion mit nachfolgender Anarchie durch Gewalt, die ein Führer oder eine kleine Gruppe einsetzt, um das Bedürfnis der Masse nach Wiederherstellung von Ordnung mit eigenen Interessen an Macht und Profit zu verbinden.

Im Falle der Implementierung neuer gesellschaftlicher Modelle (aus der Not heraus oder aufgrund einer theoretischen Konstruktion mit anschließender geplanter Umsetzung) sieht die Entwicklung im Fall der VERBESSERUNG der STRUKTUREN (gesellschaftlich oder z.B. wissenschaftlich) idealtypisch betrachtet wie folgt aus:

1.) Phase VOR der Etablierung neuer, fundamentaler STRUKTUREN: „Was für ein Unsinn! Undenkbar!“ (Tatsächlich sind die Intellektuellen als Masse/Mehrheit entsprechend der „Soziologie der Intelligenz/Soziologie des Unbewussten“ nicht in der Lage die WIRKUNGEN der theoretisch entwickelten STRUKTUREN realistisch zu denken, was übrigens bei negativen WIRKUNGEN von schlecht durchdachten emotional-ideologisch fundierten Modellen selbstverständlich auch der Fall ist.)

2.) Phase WÄHREND der Etablierung: „ Na, das hätte ich jetzt nicht gedacht! Ob das so bleibt?“

3.) Phase NACH der erfolgreichen Etablierung eines besseren Modells: „Das ist ja toll. Das hab ich doch schon immer gesagt!“

Wohlgemerkt, die drei äußerst unterschiedlichen Bewertungen stammen von DENSELBEN Intellektuellen,. Sie lernen in erster Linie wie die Masse/Mehrheit allgemein durch Erfahrungen, NICHT durch DENKEN.

Entscheidende, STRUKTURELLE Umbrüche ergeben sich aus denselben Gründen für Persönlichkeiten und andere sozial STRUKTURIERTE Systeme im NORMALfall durch gravierende, von AUSSEN aufgezwungene Erfahrungen (Krankheit, Insolvenz, Trennung von Familie und/oder Partner, wirtschaftliche Depression, Anomie usw.).