Soziologie-ein fliegender Holländer? https://soziologiedesunbewussten.blogspot.be/2015/12/blog-post

Soziologie- ein fliegender Holländer?

Mein Artikel aus "soziologie heute", Oktober 2015, s. Blog-Artikel vom 2.12.2015

Dienstag, 4. August 2015

STRUKTUREN!? Was bringt DIR das?


Was bringt MIR (DIR) persönlich die „Soziologie des Unbewussten“ und ihr Zugang zu den sozialen STRUKTUREN?

Das ist sicherlich eine nahe liegende Frage in einer narzisstischen EGO-Gesellschaft (STRUKTUR)!
Aber auch aus der Perspektive einer pragmatistisch-semiotischen Erkenntnistheorie (Peirce) und darüber hinaus ist die Frage berechtigt, welche PRAKTISCHE Bedeutung haben diese Erkenntnisse!

1.) Zuerst ist diese Erkenntnis AN SICH schon ein Schritt in Richtung OBJEKTIVE Realität, weg vom absurden subjektivistischen Konstruktivismus, der emotional-ideologisch die Gesellschaft beherrscht.
Wer STRUKTUREN und ihre Wirkung versteht, erhöht SUBJEKTIV die Wahrscheinlichkeit, zwischen der SUBJEKTIVEN Wahrnehmung von Realität (Konstruktion) und dem, WAS er wahrnimmt (objektive Realität) zu unterscheiden.
Auf der Basis dieser DIFFERENZ ist die Annäherung an seine, persönliche OBJEKTIVE Realität wahrscheinlicher, von der eigenen PersönlichkeitsSTRUKTUR bis zur Weltgesellschaft (Luhmann).

2.) Wenn jemand noch nicht ganz der VERblödung verfallen ist, wird er nach dieser Erkenntnis nie mehr von „MAN“ oder „WIR“ sprechen, wenn er „ICH“ meint.

Er wird wieder lernen, zwischen AUSNAHME und REGEL und zwischen MÖGLICHKEIT und WAHRSCHEINLICHKEIT logisch-ontologisch zu unterscheiden.

Der schwachsinnige und arrogante „Schluss“: „Wenn ICH das kann, kann das JEDER!“ wird auf den liberalistisch-sozialistischen Müllhaufen befördert und als Menschen verachtende, gedanken- und verantwortungslose emotional-ideologische Floskel entlarvt.
WIEDER ein Stück naher an der Realität.
Gesellschaft und Individuum sind zwei unterschiedliche ontologisch-logische Ebenen, die NICHT aufeinander reduzierbar sind (Emergenz).

3.) Wie werde ich nun noch freier? Dazu verweise ich auf einen intelligenten Austausch mit Vicci Danielle:
  • Vicci Danielle Wie erkennst Du, dass jemand unabhängig von den vorgegebenen Strukturen frei ist? Welche Instanzen durchläuft er, bis er sich von den injizierten Strukturen löst? (Falls das Durchlaufen einer Lösung notwendig, nicht geschenkt ist) Und inwiefern hängt das mit den kognitiven Fähigkeiten (der kognitiven Intelligenz) zusammen? Danke für Deine Zeit!

  • Gerhard Schwartz Es kommt darauf an, von welcher Struktur Du sprichst, von der Persönlichkeits-, der Familien-, der ideologischen Gruppen- oder der Gesellschaftsstruktur zum Beispiel. Letztlich kann Freiheit dadurch definiert werden, dass die Persönlichkeitsstruktur (genetisches-biographisches Potenzial inkl. der kognitiven Intelligenz) im individuell richtigen und stimmigen Verhältnis zu den anderen Strukturen einen Platz findet, der zu Zufriedenheit und Gelassenheit führt. Für den einen bedeutet Freiheit die Identifzierung mit den STRUKTUREN der nächsthöheren Ebene, für den anderen maximale Distanz usw.. Ob der Eremit oder das Mitglied im Schützenverein frei sind, ist keine Frage der OBJEKTIV richtigen Distanz zu den sie umgebenden Strukturen, sondern der subjektiv stimmigen Distanz. Die Kunst, frei zu sein, besteht darin, seine Persönlichkeitsstruktur und seine Grenzen zu erforschen, die objektiven Strukturen, in denen ich lebe und das für mich richtige Verhältnis von Nähe und Distanz (aktuell und prinzipiell) zu diesen objektiven Strukturen.

  • Vicci Danielle Also ist es letztlich Erfahrung? Erforschen? Ich meine mich zu entsinnen auch von Erkenntnissen in diesem Zusammenhang in Deinem Blog gelesen zu haben. Spielt die messbare Intelligenz eine Rolle bei der Fähigkeit die für mich subjektive Distanz zu erkennen oder zu erforschen?

  • Gerhard Schwartz Wegen der Komplexität der Zusammenhänge ist für die MASSE/Mehrheit generell und bei jedem Menschen die Erforschung seiner Persönlichkeitsstruktur eine Frage des Ausprobierens und der intuitiven Verarbeitung. Die Erkenntnis der OBJEKTIVEN Strukturen jenseits der Persönlichkeitsstruktur können einige besonders begabte Menschen (Abstraktionsvermögen/Erfassung und Reduktion von Komplexität) mit Erfahrungen optimal kombinieren. Aber das ist auch nur einem geringen Prozentsatz der Hochbegabten möglich, weil sie sich oft in der Steigerung von Komplexität verlieren.

4.) Die wichtigste Voraussetzung für mehr tatsächliche FREIHEIT ist die lebenslange Arbeit an einer realistischeren SELBSTwahrnehmung (Gefühle/Emotionen/Gedanken/Verhalten/Handlung).
Nur so ist eine angemessenere WAHRnehmung meines Gegenüber und der STRUKTUREN, in denen ich mich bewege, möglich.

Abstrakte ERKENNTNIS reicht im NORMALfall NICHT aus, um die bestehende SELBSTwahrnehmung signifikant zu ändern, weil es um fundamentale Beziehungserfahrungen geht, die das Grundmuster der SELBSTwahrnehmung geprägt haben.

Hilfreich sind Meditation, Erfahrungen mit dem Alleinsein oder neue Beziehungserfahrungen, z.B. in einem geschützten Rahmen durch Gestalt-Arbeit, am besten natürlich SOZIOLOGISCHE Gestalt-Arbeit in meinem Sinne.