Soziologie-ein fliegender Holländer? https://soziologiedesunbewussten.blogspot.be/2015/12/blog-post

Soziologie- ein fliegender Holländer?

Mein Artikel aus "soziologie heute", Oktober 2015, s. Blog-Artikel vom 2.12.2015

Freitag, 15. Januar 2016

Die Tragik des Liberalismus!



„In der Geschichte des Denkens und der Kultur... wiederholt sich das Muster, dass sich großartige liberale Ideen letztendlich in erstickende Zwangsjacken verwandeln, in denen sie sich selbst auslöschen.“
(Isaiah Berlin, Concepts and Categories, New York 1999)

Die individualistische Blick auf gesellschaftliche STRUKTUREN wird zu einer Perversion der Freiheitsidee und damit zu einer IDEOLOGIE, wenn er STRUKTUREN nicht realistisch begreift.

STRUKTUREN sind die unabdingbare Voraussetzung für menschliche Freiheit und für ein Optimum an Eigenverantwortung der Masse/Mehrheit.

Nicht nur falsch verstandene Ganzheiten führen in die Knechtschaft, wie v. Hayek sie beschreibt, sondern ebenso nicht zu Ende gedachter Partikularismus und Individualismus.

Der Nationalsozialismus ist historisch und soziologisch-systematisch nicht ohne die Weimarer Republik intelligent begreifbar, genau so wie der islamistsiche Terror nicht ohne den liberalistisch-ideologisch-medial unterstützten imperialistischen US-Kapitalismus.

V. Hayek war zwar mit seinem Ordoliberalismus auf dem richtigen Weg, aber ist ihn nicht zu Ende gegangen.
Der Nachtwächter-Staat ist der Korruption durch die kapitalistische Wirtschaft nicht gewachsen, das kann nur ein STARKER MINIMALstaat leisten.

Seine gedankenlosen, zitatsschwangeren Epigonen sind zu einer lächerlichen Klatsch-Gemeinde degeneriert, die ihre INDIVIDUELLEN Ausnahme-MÖGLICHKEITEN mit den gesellschaftlichen Regel-WAHRSCHEINLICHKEITEN des GESELLSCHAFTLICHEN Verhaltens verwechseln.

Die hochgelobte Selbstorganisation/spontane Ordnung wie der Markt haben eine inhärente, zwangsläufige Tendenz, sich selbst zu zerstören, wenn sie nicht durch rigorose STRUKTURELLE Gestaltung und Regeln GEZWUNGEN werden, sich immer wieder zu regenerieren.

Ansonsten ist die totalitäre Endphase absehbar!

Sei es in der marktbeherrschenden Position eines Unternehmens, das nicht durch die Qualität seiner Produkte, sondern durch psychologische Manipulation (milliardenschwere WERBUNG/Kapitalismus) und/oder andere Blockaden der Innovation von UNTEN (Bastardökonomie/ imperialistischer Kapitalismus), das Marktprinzip konterkariert.
Oder in dem totalitären politischen System einer Diktatur oder einer parlamentarischen Konsens-Demokratie, die letztendlich über Dekadenz und Chaos ebenso in der Tyrannei landet.

Eine Entwicklung ohne Ausweg?

Sicher nicht, wenn kreativ gedacht und gehandelt wird gegen den dekadenten Zeitgeist.

Der liberalistischen IDEOLOGIE wie den individualistischen Sozialwissenschaften fehlt ein realistischer Zugang zu der a-rationalen Basis menschlichen Verhaltens und der damit verbundenen WIRKUNGEN, zu PSYCHISCHER MACHT/Gewalt.

Die liberalistische IDEOLOGIE verfügt nicht einmal über eine KATEGORIE PSYCHISCHER Gewalt/Macht, die das Verhalten von Menschen individuell und STRUKTURELL steuert.

Die AUSNAHME rationalen Handelns wird mit der REGEL nachträglicher Rationalisierungen und unbewussten Steuerungen verwechselt, wie es sogar die Kognitionswissenschaften mittlerweile wissenschaftlich beweisen.

Extreme müssen zusammen gedacht werden, was aus biologischen Gründen (Abstraktionsfähigkeit) zu den Ausnahmemöglichkeiten des Denkens gehört.

Der aktuell populäre GleichheitsWAHN kann ein solches Denken selbstverständlich nur als unerträgliche Arroganz qualifizieren.
Allerdings nur solange, bis das Mittelmaß-Denken in seiner eigenen Hilflosigkeit und in der von ihm mit erzeugten Komplexitäts-IDEOLOGIE absäuft und katastrophal scheitert.

Neben der von mir skizzierten „Soziologie des Unbewussten“, gibt es interessante komplementäre Ansätze in der Sozialphysik/Verhaltensökonomik (z.B. Mark Buchanan) oder der Ansatz des „libertären Paternalismus“ im Buch „Nudge“ von Richard H. Thaler und Cass R. Sunstein, auf die ich an anderer Stelle, z.B. in meinem Blog, näher eingehen werde.