Ruhe in
Frieden, Peter L. Berger!
„Berger: Ich bin ein fanatischer Anhänger des
Wissenschaftsbegriffs von Max Weber, d.h. ich glaube, Soziologie ist eine wertfreie
Wissenschaft, und positiv und negativ beurteilen gehört nicht zum
Soziologen-Beruf.“ („soziologie heute“ April 2013)
Sogar einer
der bedeutenden Vertreter des Sozialkonstruktivismus, Peter L. Berger, betont,
dass Bewertung nicht zur soziologischen Theorie und Praxis gehört, sondern
Werte und darauf basierendes Verhalten ein genuin soziologisches Thema sind.
Er
widerspricht sich zum Schluss des Interviews natürlich selbst, was bei seinem
interaktionistisch kurzschlüssigen Ansatz nicht anders zu erwarten war. Er
beschreibt als Religionssoziologe engagiert strukturelle Phänomene, ist aber
methodologisch-theoretisch nicht in der Lage sie zu wissenschaftlich zu
erklären. Er bleibt im üblichen geisteswissenschaftlichen Sumpf stecken:
„Dies kann
wiederum einen humanen Einfluss haben und hat diesen auch bei der Bürgerbe-
wegung gegen Rassismus in den 1960er und 1970er Jahren in den USA gehabt.
Soziologie kann also humanisierend benützt werden, und daran liegt mir sehr
viel.“
Eine
sozialrealistisch-wissenschaftliche Soziologe stellt folgende Fragen:
1.)
Welche religiös-ideologischen
Strukturen führen zu welchen Verhaltensverteilungen?
2.)
Welche Machtstrukturen innerhalb und
zwischen diesen Religionen/Ideologien verursachen welche sozialen Prozesse?
Ein Artikel in meinem Blog zu
Dörre/Rosa/Lessenich:
„Soziologie als Wissenschaft!????????
"Budes Empfehlung, statt auf Anti- auf
Postkapitalismus zu setzen und die neoliberalen Chicago-Boys durch die
MIT-Fellows Mario Draghi & Paul Krugman abzulösen, wird das Jenaer Soziologentriumvirat Dörre, Rosa und Stephan Lessenich, das in
Kollektivpublikationen an der Abschaffung des Kapitalismus arbeitet, nicht überzeugt haben."
Ist
das nicht schlicht lächerlich,
wohin die emotional-ideologisch deformierte sozialkonstruktivistische,
universitäre Soziologie abgedriftet
ist!?
Populismus
als normalen sozialen Prozess in der Massen-Demokratie zu begreifen (ist übrigens seit Plato bekannt) und soziale
Naturgesetze zu erforschen, mit deren Hilfe ERKLÄRUNGEN für
soziale Prozesse gefunden werden, wäre die Aufgabe einer sozialrealistisch-wissenschaftlichen
Soziologie, und nicht dieser postmoderne, gut gemeinte, sozialistische
Polit-Firlefanz.
Gesellschaften
und Menschen fallen nicht vom Himmel, sondern sind Teil der Natur und mit Hilfe
der naturwissenschaftlichen Methodologie (auf einem emergenten Niveau)
begreifbar. Der postmoderne Irrsinn hat sich als Sackgasse erwiesen.
Das
sollte mittlerweile auch bis zur wohlgehüteten, sorgfältig
abgeschirmten und mit Steuergeldern bezahlten, emotional-ideologischen
Komfortzone "universitäre
Soziologie" vordringen.
„Before
the Enlightenment, bad philosophy was the rule and good philosophy the rare
exception. With the enlightenment came much more good philosophy, but bad
philosophy became much worse, with the descent from empiricism (merely false)
to positivism, logical positivism, instrumentalism, Wittgenstein, linguistic
philosophy, and the ‚postmodernist’
and related movements.
...
In
quantum theory, bad philosophy manifested itself mainly as the Copenhagen
interpretation and its many variants, and as the ‚shut-up-and-calculate’ interpretation."
(Deutsch 2011: 325)