Soziologie-ein fliegender Holländer? https://soziologiedesunbewussten.blogspot.be/2015/12/blog-post

Soziologie- ein fliegender Holländer?

Mein Artikel aus "soziologie heute", Oktober 2015, s. Blog-Artikel vom 2.12.2015

Dienstag, 10. Mai 2016

Habermas, die Sozialwissenschaften und die "Gewalt"!


GEWALT zwischen WIRKLICHkeit und konstruktivistischem Wunschdenken!

Die Soziologie des Unbewussten!

Gewalt (psychisch und physisch) als DAS Steuerungsmoment sozialer Prozesse wird in den Sozialwissenschaften aus emotional-ideologischen Gründen weitestgehend ignoriert!

Im Liberalismus fehlt die Kategorie von PSYCHISCHER Gewalt (individuell wie STRUKTURELL), die auch die Folge physischer Gewalt in Form von Angst sein kann, theoretisch und praktisch völlig.

Die Postmoderne mit ihrem konstruktivistischen Wunschdenken hat zu der absurden Tatsache geführt, dass die gegenwärtigen STRUKTURELLEN Veränderungen und Machtverschiebungen überhaupt nicht mehr als normale soziale Prozesse wahrgenommen werden können, sondern wie sozialwissenschaftlich mittlerweile üblich, nur noch als pathologische Abweichungen menschlichen Verhaltens psychologistisch missverstanden werden!

„Es ist gewiss kein Zufall, dass in der einflussreichen Theorie des kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas, die auch eine Widerspiegelung des postheroischen Weltempfindens ist, die Gewalt als Möglichkeit, sich anderen gegenüber zu behaupten, überhaupt nicht vorkommt.“
„So sehr haben wir uns in der Friedfertigkeit eingerichtet, dass wir Menschen, die sich in Spannungs- und Kampfsituationen befinden überhaupt nicht mehr verstehen. Kaum träten Stolz, Empörung, Wut und Kampfbreitschaft auf, beklagt Peter Sloterdijk, nähmen die Therapeuten an, der Wütende sei Opfer eines >neurotischen Komplexes<. Denn der Glaube, dass Gewalt abweichendes Verhalten ist, hilft Menschen in friedlichen Gesellschaften, sich ihre Wirklichkeit als einen Raum vorzustellen, in dem das Argument über die Faust triumphiert. „Wir verrätseln die Katastrophe“, sagt Jan-Philipp Reemtsma, „um uns unserer Normalität nicht als permanente Irritation zumuten zu müssen.“ (Jörg Baberowski, Räume der Gewalt, 2015, Pos. 190-198)