Soziologie-ein fliegender Holländer? https://soziologiedesunbewussten.blogspot.be/2015/12/blog-post

Soziologie- ein fliegender Holländer?

Mein Artikel aus "soziologie heute", Oktober 2015, s. Blog-Artikel vom 2.12.2015

Samstag, 2. September 2017

Wirklichkeit-Realität-Erkenntnis



Die relativistische Postmoderne hat anspruchsvolles Denken emotional-ideologisch unmöglich gemacht, in dem sie den Zugang zur ontologisch-hierarchischen Wirklichkeit und Realität eindimensional sozialkonstruktivistisch eingestampft hat.

Die Suche nach Erkenntnis und die Annäherung an objektive Wahrheiten sind von einem unerträglichen MeinungsFETISCHISMUS verdrängt worden, der die notwenige Ausgangsperspektive der subjektiven Meinung infantil und dogmatisch zum Endpunkt des Erkenntnisstrebens hochstilisiert hat.

Hier aus dem Sammelband "Das Realismusproblem" ein vernünftiger Ausgangspunkt für ernsthafte und rationale Gespräche:

Wirklichkeit wird hier abstraktest, aber im eigentlichen Wortsinn, als Folge von „Wirkungen verstanden, die zu irgendwelchen Zeitpunkten an irgendwelchen Orten auftreten. Die Bezugseinheiten für Erkenntnisgewinnung, die wir „Phänomene“ oder „Sachverhalte“ nennen, sind demnach räumlich und zeitlich begrenzte Wirkungskonfigurationen, die nur einen äußerst kleinen Ausschnitt der gesamten (de facto unendlichen) Wirklichkeit darstellen.

Als Realität hingegen bezeichnen wir die innerhalb der Wirklichkeit feststellbaren konstanten Gegebenheiten (z.B. Erhaltung von Materie und Energie), Beziehungsstrukturen (z.B. die Atomstruktur der Materie) und Ablaufgesetzlichkeiten (z.B. die Ausbreitungscharakteristik elektromagnetischer Wellen). Realität wird demnach als zeitinvariante Seins-Struktur postuliert, die die Wirklichkeit in ihren vielfältigen Erscheinungsformen ‚hervorbringt’.

Als Erkenntnisgewinnung soll schließlich jener Vorgang bezeichnet werden, in dem ein Subjekt anhand der ihm verfügbaren Wirklichkeit einen möglichst großen Anteil der Realität (d.h. der Beziehungen innerhalb der Wirklichkeit) zu rekonstruieren und dauerhaft zu speichern versucht. Die Ergebnisse solcher Rekonstruktionen der Realität nennen wir dann Erkenntnisse.“ (Maderthaner in Oeser/Bonet 1988: 305)