Soziologie-ein fliegender Holländer? https://soziologiedesunbewussten.blogspot.be/2015/12/blog-post

Soziologie- ein fliegender Holländer?

Mein Artikel aus "soziologie heute", Oktober 2015, s. Blog-Artikel vom 2.12.2015

Montag, 14. Januar 2019

Der Komplexitätsideologe Armin Nassehi mal wieder!

Die Bescheidenheit in Person!

"Nassehi: Vielleicht, sich selbst nicht zu überschätzen. Wir Intellektuellen sind Leute, die gerne vor einem weißen Blatt Papier sitzen und sich eine Welt zusammenbauen, IN DER DIE EINZELNEN SÄTZE SO ZUEINANDER PASSEN, DASS DIE WELT DANN FUNKTIONIERT (Herv. G.Sch.). Die wirkliche Welt ist manchmal etwas widerständiger. Wenn wir in der Lage sind, diese Widerständigkeit auf den Begriff zu bringen, haben wir schon eine ganze Menge erreicht."

Die "wirkliche Welt" der "zueinander passenden Sätze"!!??
Ist das jetzt ein Beispiel für den operativen Konstruktivismus, den Sie mir nicht im Vergleich zu meinem kritischen Realismus erklären konnten, Armin Nassehi?

Aber ansonsten! 
Bravo, so viel realistische Selbstwahrnehmung hätte ich nicht von ihm erwartet. Selbstreferenz ist ja auch eine systemtheoretische Spezialität, wenn auch nicht zu Ende gedacht wie von Kurt Gödel (Unvollständigkeitstheoreme).

Wie wär's mit Wissenschaft, Herr Professor?

Die aktuelle, sozialkonstruktivistisch beschränkte, vorwissenschaftliche Soziologie hat einen gewaltigen, strukturellen Einfluss auf alle Ebenen der Sozialität und der Gesellschaft, den sie allerdings aus methodologischen und theoretischen Gründen nicht selbst begreifen und thematisieren kann.

Sie ist in dramatischer Weise verantwortlich für die Verantwortungslosigkeit gegenüber den Wirkungen von Strukturen, die sich seuchenartig ausgebreitet hat.

Aus meinem Blog: „Soziale Naturgesetze und Wissenschaft!“ vom 7. Januar 2019:

Die interaktionistisch angelegte Systemtheorie Luhmann's, 1979 noch nicht zum Kult avanciert, hat den Weg zu einer strukturtheoretisch-wissenschaftlichen Soziologie vollkommen komplexitätsideologisch vernebelt, weil sie Strukturen nicht als kausal verursachende Realitäten begreift und sie in diesem Sinn funktionalistisch destrukturiert, angelehnt an das Konzept des Organismus in der Biologie.

E. Nagel kommt in dieser Hinsicht dagegen in seinem Kapitel „Explanation and Understanding in the Social Sciences“ zu dem realistischen Schluss, der meinen Zugang zum Thema „Erklären und Verstehen“ (https://bds-soz.de/BDS/PDF/Soziologieheute/2018/3-2018/SOZIOLOGIEHEUTE_JUNIausgabe2018_Schwartz.pdf)
 bestätigt:
„Nevertheless, to abandon the deterministic principle itself is to withdraw from the enterprise of science. However acute our awareness may be of the rich variety of human experience, and however great our concern over the dangers of using the fruits of science  to obstruct the development of human individuality, it is not likely that our best interests would be served by stopping objective inquiry into the various conditions determining the existence of human traits and actions, and thus shutting the door to the progressiv liberation from illusion (Herv. G Sch.) that comes from the knowledge achieved by such inquiry.“ (Nagel 1979: 606)
Über diese Website

NDR.DE
Was macht einen Intellektuellen aus? Wofür brauchen wir jetzt Intellektuelle und was sind ihre Aufgaben? Fragen an den Soziologen Armin Nassehi.