Soziologie-ein fliegender Holländer? https://soziologiedesunbewussten.blogspot.be/2015/12/blog-post

Soziologie- ein fliegender Holländer?

Mein Artikel aus "soziologie heute", Oktober 2015, s. Blog-Artikel vom 2.12.2015

Mittwoch, 3. Juni 2015

EINHEITSWISSENSCHAFT und/oder Pluralismus!?


  • Es gibt zur Zeit keine WISSENSCHAFTLICHE Soziologie innerhalb der Universitäten, weil ihr die wissenschaftstheoretisch/methodologische Grundlage fehlt. Hier mein letzter Kommentar im Blog der DGS (Deutsche Gesellschaft für Sozologie): 

    "Einheitswissenschaft

    Dieses Sozio-Palaver zwischen den dem Zeit-un-geist entsprechenden anonymen Kontrahenten beweist zutiefst den katastrophalen Zustand der Soziologie als WISSENSCHAFT.

    Wissenschaft war und wird immer Einheitswissenschaft bleiben, sonst ist es keine WISSENSCHAFT mit der Orientierung an möglicher Annäherung an objektive Wahrheit auf der Basis möglichst fundamentaler, EINFACHER Gesetzmäßigkeiten.

    Der sinnvolle Pluralismus auf der Ebene des Entdeckungsprozesses ist zu einer absurden Komplexitäts-IDEOLOGIE auf der Begründungsebene verkommen, wie ich sie in meinem Artikel „Die Komplexitäts-Ideologie“ (soziologie heute, August 2012) angedeutet habe.

    Auch in der Bild-Zeitung und in Hitlers „Mein Kampf“ gibt es zufällige soziologische Erkenntnisse, aber die als systematische, WISSENSCHAFTLICHE Soziologie zu verkaufen, ist genau so wissenschaftlich, wie das gegenwärtige, populäre Soziotainment innerhalb der universitären Soziologie mit seiner konstruktivistischen „aufgeblasenen Rhetorik" (Markus Gabriel) zur WISSENSCHAFT zu erklären.

    Wenn Meinung wissenschaftstheoretisch/methodologisch nicht mehr von Erkenntnis unterschieden werden kann, ist die STRUKTURELL verursachte medial-wissenschaftliche Intellektuellen-VERblödung perfekt.

    Gerhard Wagner hat den Zustand der Soziologie als Wissenschaft 2012 wunderbar beschrieben:

    “Das (dass keine aktuellen Publikationen zum aktuellen Stand der Forschung soziologischer Wissenschaftstheorie zu finden sind, G.A.S.) ist kein Zufall, denn im Unterschied zu anderen Einzelwissenschaften findet man in diesem Fach noch nicht einmal annähernd eine facheinheitliche Konzeption von Gegenstand und Methode, die man referierend vorstellen könnte. Was man findet, sind viele widersprüchliche Positionen (Braun,2008), die überblicksartig vorzustellen müßig wäre. Man würde damit nur einen Missstand dokumentieren, der offenbar für den Missstand des ganzen Fachs verantwortlich ist. ‘Es gibt in diesem Fach derzeit keinen Stand der Erkenntnis’, lautet die ÖFFENTLICHKEITSWIRKSAME (Hervorhebung .G. A. S.) Kritik anlässlich des Jubiläumskongresses, den die Deutsche Gesellschaft für Soziologie zur Feier ihres 100-jährigen Bestehens 2010 in Frankfurt am Main ausgerichtet hatte ( Kaube 2010).
    Als wollten sie dieses VERNICHTENDE URTEIL ( Hervorhebung G.A.S.) bestätigen, ließen kurz darauf Fachvertreter in einer Befragung durchblicken, dass es tatsächlich keinen ‘Konsens über das Grundwissen der Disziplin’ gibt, was sich in erster Linie mit einer ‘fehlenden gemeinsamen wissenschaftstheoretischen Vororientierung im Fach’ erklären lässt (Braun & Ganser 2011:171)
    Da die Soziologie offenbar wie ein Computer abgestürzt ist,…”

    (Wagner 2012:1)

    Dass die erfolgreichen Soziologen als PRAKTIKER immer erfolgreicher geworden sind, OBWOHL sie NICHT auf der Basis einer wie immer gearteten wissenschaftlich-systematischen Soziologie agieren, zeigt gerade den desolaten Zustand der WISSENSCHAFTLICHEN Soziologie.


    Die systemische Praxis hat mit Luhmanns Systemtheorie fast gar nichts zu tun, obwohl einige Praktiker das gerne so darstellen.

    Die universitäre Soziologie ist in diesen Fällen lediglich Ideen-Geber für herausragende PERSÖNLICHKEITEN, die sich durch die intensive Beschäftigung mit Unsicherheit und theoretischer Komplexität entwickelt haben.

    Das ist für Soziologen nichts Neues. Zu meiner Zeit nannte man das „aktive Professionalisierung“ ( ich bin 1983 dadurch in Konkurrenz zu Juristen und Wirtschaftswissenschaftlern zu einer hoch dotierten, kostenintensiven Wallstreet-Ausbildung bei Merrill-Lynch gekommen).

    Heutzutage profitieren Soziologen zusätzlich in hohem Maß von der GENERELLEN Schwäche in den konkurrierenden sozialwissenschaftlichen Disziplinen und von dem Niveau-Abfall der Hochschul-Studien allgemein (Bologna-Prozess)."