Wunderbar!
Freiheit und Institution sind zwei notwenig miteinander verbundene Dimensionen menschengerechter Möglichkeiten und Wirklichkeiten.
Ein konstruktives, sachliches Gespräch zu einem zentralen Thema der Soziologie aus dem Jahre 1962 zwischen zwei Persönlichkeiten mit sehr unterschiedlichen emotional-ideologischen Prägungen, das in dieser Form heute nahezu unmöglich geworden ist.
Einheit und Differenz der beiden Positionen werden jenseits von emotional-ideologischem Klamauk denkend konsequent herausgearbeitet.
Zentral ist das Thema "Kritik der Institutionen"!
Adorno und die Kritische Theorie begreifen Kritik im Sinne zielloser, verantwortungsloser Zerstörung von bestehenden Strukturen und dem Vertrauen auf die Dialektik des Hegelschen Weltgeistes, der für mehr Freiheit und für mündigere Menschen sorgen wird.
Gehlen und sein konservativer Ansatz begreifen Kritik von bestehenden Institutionen als Mittel, um mehr Freiheit für mündigere Menschen durch konkrete Verbesserung bestehender Strukturen/Institutionen zu schaffen, mit Hilfe rationaler Begründungen.
Adorno, der anspruchsvolle Theoretiker, verpasst das soziologisch angemessene Abstraktionsniveau, weil er philosophisch-fundamental über die soziale Wirklichkeit hinausdenkt und den natürlichen Boden des sozialen, symbolisch gesteuerten Tiers "Mensch" idealistisch-intellektualistisch aus den Augen verliert.
Gehlen, der sich selbst als rigorosen Empiriker bezeichnet, bleibt konkret-beschränkt hängen am heutigen Menschen, der von den Institutionen gesteuert wird, verallgemeinert induktiv diesen Zustand unangemessen und verpasst die rationale Spekulation jeder wissenschaftlich-deduktiven Operation im Bezug auf die Gestaltbarkeit von Institutionen und das Potential für mündigere Menschen.
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