Soziologie-ein fliegender Holländer? https://soziologiedesunbewussten.blogspot.be/2015/12/blog-post

Soziologie- ein fliegender Holländer?

Mein Artikel aus "soziologie heute", Oktober 2015, s. Blog-Artikel vom 2.12.2015

Donnerstag, 26. Juni 2014

Foucault und die Ideologie des rationalen, gesellschaftlichen Diskurses



Michel Foucault demaskiert die Ideologie des rationalen Diskurses.
Er beschreibt in seiner Diskursanalytik der Macht den  fundamentalen Gewaltcharakter der Interpretationen von Worten und Zeichen. Es kommt darauf auf, wer spricht, nicht wovon er spricht.

Er betont, „dass die Gesellschaft nicht von Diskursen strukturiert werde, sondern von Machtrelationen, die nicht nach dem >großen Modell der Sprache und der Zeichen< zu denken sind, sondern nach der Logik > des Krieges und der Schlacht<.“

„Welche Regeln steuern dieses  Theater, dieses Spiel? >Die Regel<, schreibt Foucault, >ist … die kalkulierte Lust am Gemetzel und die Hoffnung auf Blut<. Alle Regeln haben ihre Wurzel in diesem Krieg, nicht um ihn zu überwinden, sondern als Teil des universellen Kampfes zwischen Herrschern und Beherrschten.“
(Sarasin 2005: 119)

Die herrschende, emotional komfortable Ideologie und der Zeitgeist bestimmen typischerweise  den Diskurs.

Der Verweis auf sog.  Fakten und rationale Interpretationen, die Forderung  nach Verständlichkeit im ist bereits Teil der emotional-ideologischen, oft  unbewussten Manipulation.

Foucault:
„Das große Spiel der Geschichte dreht sich um die Frage, wer sich der Regeln bemächtigt, wer an die Stelle derer tritt, die sie für sich nutzen; wer sie am Ende pervertiert, in ihr Gegenteil verkehrt und gegen jene wendet, die sie einst durchsetzten …“ (Sarasin 2005: 119)
Erdogans osmanisch-türkischer PARALLELSTAAT in Deutschland!

Mein Kommentar zu einem Artikel von Prof. Dr. Clemens Albrecht (Parallelstaat), nachzulesen unter www.soziologie.de/blog.

Respekt, Herr Prof. Albrecht. Das ist ein überzeugendes Beispiel für die mögliche Soziologie und eine wunderbare Demonstration der Relativierung relativistischen Puddings.

Aus dem schildbürgerhaften Versuch, den Pudding an die Wand zu nageln, wird unversehens ein eindeutiger Akt mit einem Baseballschläger, der eine Persönlichkeitsstruktur in eine „Matschbirne“ verwandelt und konstruktivistische Perspektiven auf das Ergebnis hin drastisch reduziert.

Wenn die Soziologie diese Eindeutigkeit zielgerichtet immer zu erreichen versuchte, stünde die nächste Blütezeit bevor.

Die Anschlussmöglichkeit an den von mir angedachten „methodologischen Strukturalismus“ und die „Soziologie des Unbewussten“ ist offensichtlich. In Verbindung mit den kulturell-religiösen Strukturen des osmanisch türkischen Hintergrundes lässt sich die Prägung der VerhaltensVERTEILUNG türkisch-stämmiger Jugendlicher und ihr Konflikt mit der kuturell-religiösen Struktur Deutschlands plausibler SOZIOLOGISCH begreifen als mit der psychologisierenden, dominierenden Soziologie.

Andererseits deutet Ihr Begriff des „reziproken Austauschs“ auf eine ideologieverdächtige Abstraktionslage hin, die das Wesen sozialer Beziehungen und Strukturen begrifflich verschleiert. Die Folter kann man natürlich auch als den reziproken Austausch zwischen einem sadistisch veranlagten Folterer und der Beglückung eines masochistischen Gefolterten begreifen. Aber ob damit das Wesen dieser Beziehung erfasst wird, ist doch fraglich.

Verdammt noch mal! Ich kann es mir einfach nicht abgewöhnen, Wesentliches und Unwesentliches zu unterscheiden, wahrscheinlich eine Frage meines fortgeschrittenen Alters. Ich hoffe, Sie sehen mir das nach.
Schon Max Weber war da ein Stück weiter:
§16.
M a c h t
bedeutet jede Chance,
innerhalb einer sozialen Beziehung den
eigenen Willen auch gegen Widerstreben
durchzusetzen, gleichviel worauf diese
Chance beruht. ”
Max Weber, Wirtschaft und Gesellschaft,
Tübingen 1972, 5. Aufl. (1. Auflage 1921)

Schon auf der Ebene basaler Sozialität (Beziehungssstruktur) spielt Macht die entscheidende Rolle.

In dem Moment, wo zwei Menschen sich das erste Mal ansehen, passiert eine Verselbständigung der Beziehung, die Macht auf das TYPISCHE Verhalten innerhalb der Beziehung ausübt, inkl. eines Machtgefälles zwischen den beteiligten Personen im Normalfall, das sich nur im unwahrscheinlichen Ausnahmefall zu einem reziproken Austausch hin entwickelt, an dem beide Personen in gleichem Maße interessiert sind.

Ich gebe zu, diese Struktur kann man nicht anmalen. Deswegen existiert sie für einen Materialisten selbstverständlich nicht.

Die Wirkungen auf die VERTEILUNG des Verhaltens sind allerdings eindeutig.
Wie unzureichend eine Psychologisierung dieser Strukturen ist, zeigt die Tatsache, dass Morde zu 90% Beziehungstaten sind. Sie entstehen , weil die unbewusste Determination des Verhaltens die Menschen innerhalb der Beziehung hilflos macht und sie Entlastung oft nur durch katastrophale, meist UNGEWOLLTE Aktionen mit dramatischen Nebenwirkungen erreichen können.
Jeder, der Beziehungserfahrung hat, wird, wenn er über eine entsprechende Selbstwahrnehmung verfügt, die unbewusste Determination dieses TYPISCHEN Verhaltens innerhalb einer Beziehung, auch in weniger dramatischen Fällen bestätigen.

Auf gesellschaftlich-struktureller Ebene demaskiert Michel Foucault die Ideologie des rationalen Diskurses (reziproker Austausch).

Er beschreibt in seiner Diskursanalytik der Macht den fundamentalen Gewaltcharakter der Interpretationen von Worten und Zeichen. Es kommt darauf an, wer spricht, nicht wovon er spricht.


Er betont, „dass die Gesellschaft nicht von Diskursen strukturiert werde, sondern von Machtrelationen, die nicht nach dem >großen Modell der Sprache und der Zeichen< zu denken sind, sondern nach der Logik > des Krieges und der Schlacht<.“
„Welche Regeln steuern dieses Theater, dieses Spiel? >Die Regel<, schreibt Foucault, >ist … die kalkulierte Lust am Gemetzel und die Hoffnung auf Blut<. Alle Regeln haben ihre Wurzel in diesem Krieg, nicht um ihn zu überwinden, sondern als Teil des universellen Kampfes zwischen Herrschern und Beherrschten.“
(Sarasin 2005: 119)

Auf der universitären Ebene ist z.B. das „Gefällt mir, Herr Professor“ natürlich auch als „gemeinter Sinn“ interpretativ interpretierbar. Aber soziologisch realistischer ist die struktursoziologische Hypothese, dass das Machtgefälle eine Struktur schafft, die dieses Verhalten wahrscheinlicher macht, empirisch leicht überprüfbar (bei entsprechender phänomenologischer Reduktion ideologischer Scheuklappen).

Vom Missbrauch junger Menschen innerhalb dieser und ähnlicher Strukturen ganz zu schweigen. Sie zu erklären durch psychopathologische Verfehlungen einzelner Strukturprofiteure, kann man psychologisch selbstverständlich versuchen. Soziologisch interessant (natürlich nur im Rahmen der möglichen Struktur-Soziologie) ist die Wahrscheinlichkeit eines solchen Verhaltens und damit entsprechender Verteilungen inkl. der Varianz im Vergleich unterschiedlicher Strukturen. Macht natürlich nur Sinn, wenn man von der Annahme ausgeht, es gibt objektive Strukturen, relativ unabhängig von der subjektiven und intersubjektiven Wahrnehmung.

Für Sie, Herr Professor Albrecht, offensichtlich kein Weg zur sozialen Realität.

Wissenschaftlich erklären kann man natürlich nur das, was man erkennt:
„Erkennen beruht auf dem simul hoc der Gestaltwahrnehmung und ist großteils vorbewußt angelegt, das Erklären auf dem propter hoc, das großteils als bewußte Konstruktion der Erfahrung hinzuzufügen ist. Erkennt man diesen Unterschied nicht, kann es geschehen, daß das noch nicht Erklärbare aus der Welt des Erkennbaren verloren wird.“
(Riedl 2000: 341)

Womit wir wieder bei meiner „Soziologie des Unbewussten“ wären!

Mittwoch, 25. Juni 2014


Die Mediengesellschaft (Propaganda/Werbung) gewinnt IMMER!
oder
Die Illusion der Lottospieler!
 
Die demokratische Medien- und Massengesellschaft funktioniert, soziologisch-strukturell betrachtet, wie eine Lottogesellschaft oder ein Casino.

Wer die Regeln/Strukturen bestimmt und die Veranstaltung organisiert ist IMMER der Gewinner, wenn die Regeln intelligent sind und er sie einhält.

Der Lottospieler hofft auf den Millionengewinn. Die Lottogesellschaft bestimmt die VERTEILUNG der Einnahmen, hat IMMER gewaltige Überschüsse und gewinnt IMMER. Die Existenz der Lottogesellschaft ist in keinem Moment gefährdet, solange der Verteiler richtig rechnet. Und das Perfide und geniale an der Konstruktion! Es gewinnt tatsächlich jede Woche ein oder mehrere Spieler gewaltige Summen. Der Effekt!? Die Illusion der Spieler wird noch größer und die Einnahmen der Lottogesellschaft steigen. Die praktisch zu vernachlässigenden Gewinnchancen der Spieler bleiben gleich.

Wie sieht es im Casino aus?

Der Roulett-Spieler setzt auf den kurzfristig möglichen Gewinn. Langfristig verliert er immer entsprechend der mathematischen Wahrscheinlichkeitsgesetze. Beim Casino ist es umgekehrt. Es kann kurzfristig verlieren, langfristig gewinnt es immer. Voraussetzung ist in diesem Fall, dass die Spielregeln (Maximum des Einsatzes) in einem mathematisch korrekten Verhältnis zum verfügbaren Risikokapital stehen. Und auch hier gilt. Jeder spektakuläre Millionengewinner ist ein Glücksfall für das Casino und wird publikumswirksam gefeiert. Warum? Er vergrößert die Illusion des systematisch möglichen Gewinns. Der Umsatz steigt und damit zwangsläufig der Gewinn des Casinos.

Wie funktioniert die demokratische Medien- und Massengesellschaft?

Nach dem gleichen Prinzip. Die Regeln der Propaganda (Politik) und der Werbung (Wirtschaft) bestimmen die Verteilung des Verhaltens und des Denkens der Masse/Mehrheit.
Die Illusion besteht darin, dass jeder glaubt, er kann auf die Spielregeln strukturell Einfluss nehmen. Wieder das gleiche Prinzip. Jeder kann ein Buch schreiben, im Internet laut „Es reicht“ schreien, wählen, Demonstrationen organisieren, bei Demonstrationen mitlaufen, Petitionen einreichen, unterschreiben usw.. Die Illusion!? Das ändere etwas an den Spielregeln/Strukturen, die das Ganze manipulieren.

In der Werbung sieht das so aus. „Ich rauche keine Marlboro. Siehste, gegen Werbung kann sich JEDER wehren.“ Sicher eine wahrhaft dümmliche „Argumentation“, aber gesellschaftlich funktioniert sie hervorragend und stabilisiert und steigert die Profite der Großunternehmen. Besonders weil sie von intellektuell überforderten Mittelmaß-Intellektuellen noch leidenschaftlich unterstützt wird.

Im konsensdemokratischen System gilt das Gleiche.

Jede Aktion, die von der Illusion ausgeht, von unten, psychologisch –individuell, können durch Nachahmung und gute Impulse die Spielregeln/Strukturen verändert werden, STABILISIERT das System. Perfide und genial zugleich.

Die gutgemeinten Petitionen, Demonstrationen, Internet-Aktivitäten und Aufrufe zum Widerstand bewirken genau das GEGENTEIL!
Sie beweisen, wie frei dieses System ist und wenn es sich nicht ändert, hat man zu Wenige ÜBERZEUGT und/oder zu schlecht ARGUMENTIERT.

Die Freiheit der individuellen Aktion/Reaktion ZEMENTIERT die Manipulation der Masse/Mehrheit, um die es in der menschenverachtenden Ausbeutung durch Propaganda und Werbung geht.

Aussichtslos für immer und ewig?
Selbstverständlich nicht.

Wenn eine Elite begreift, dass NUR Macht und massenpsychologische Manipulation in einer MEDIAL determinierten, gesellschaftlichen Realität in der Lage sind, die Spielregeln/Strukturen zu ändern und diese Einsicht konsequent umsetzt, ist fast alles möglich. Auch die Verfassung kann mit 2/3 Mehrheit verändert werden.

Solange allerdings das liberalistische Märchen vom mündigen, rationalen selbst bestimmten Massen- und Mehrheitsmenschen und die Mähr des Argumentations-, Aufklärungs- und Bildungsunsinns als GESELLSCHAFTLICHES Veränderungsinstrumentarium das System stabilisiert, geht’s bis zum Zusammenbruch lustig weiter.

Der Zusammenbruch findet statt, wenn die Spielregeln des Systems es nicht mehr schaffen, die Masse/Mehrheit mit „Brot UND Spielen“ zu versorgen. Spiel hat sie perfektioniert. Mit dem Brot scheint die westliche Demokratie und der imperialistische Kapitalismus Probleme zu bekommen. Die Dekadenz lauert überall da, wo man sich zu sicher ist und die eigenen Spielregeln selbst verletzt.

Dienstag, 24. Juni 2014

Ist unsere Vorstellung von Rationalität eine Illusion?
YouTube-
Bewegte Bilder, besonders beliebt beim Unbewussten!


Die Macht des Unbewussten (1/2)

Tonformat: Beschreibung: Audioformat-IconStereo

Kurzinhaltstext


Über 90 Prozent von allem, was wir täglich machen, erledigt unser Gehirn quasi ohne uns. Unbewusst, oft ohne es überhaupt zu merken. Die zweiteilige Dokumentation "Die Macht des Unbewussten" wirft einen Blick auf diesen "inneren Autopiloten?, am Beispiel von Martha und Jake: zwei Menschen, die sich zufällig über den Weg laufen. Und die - wie wir alle - von unbewussten Mustern im Kopf gesteuert werden, angefangen beim Zähneputzen am Morgen, bei der Auswahl der Anziehsachen, der Art, Auto zu fahren bis hin zu möglicherweise der wichtigsten Entscheidung unseres Lebens: der Frage, in wen wir uns verlieben.

Teil 1: http://www.youtube.com/watch?v=bnjhTnG9GSc

 
Teil 2: http://www.youtube.com/watch?v=BBa0afGwDtU

Samstag, 21. Juni 2014

Strukturelle Gewalt und individuelle Freiheit!

Die Menge der Möglichkeiten ist erheblich größer als die Menge der Wahrscheinlichkeiten, die mich als Soziologe besonders interessiert.
Das realitätsgerechte Denken von Wahrscheinlichkeiten ist für viele Menschen sehr schwierig. Besonders dramatisch sind z.B. die mittlerweile publizierten Fehlinterpretationen medizinischer Statistiken von Medizinern und anderen intelligenten Menschen.
...
Mein Umgang mit Wahrscheinlichkeit und Möglichkeit sieht, genauer formuliert, so aus.
Als Gestalttherapeut konzentriere ich mich auf die MÖGLICHKEITEN, die sich ergeben, wenn mein Klient seine Wirklichkeit sehen kann, wie sie ist.
Als Soziologe betone ich die WAHRSCHEINLICHKEITEN, die sich für die Masse/Mehrheit der Menschen im Sinne ihres TYPISCHEN Verhaltens als Ergebnis struktureller Zwänge (Medien/Propaganda/Werbung)ergeben.
Die Kombination beider Perspektiven ist für mich eine wundervolle Arbeitsgrundlage für BEIDE Bereiche.

Freitag, 20. Juni 2014

Erkennen und Erklären

Um Zusammenhänge zu erklären, muss man erst einmal DAS  GANZE in seinen Zusammenhängen erkennen, soweit als möglich.

Dabei spielt das Unbewusste eine entscheidende Rolle!

Der Ethologe Rupert Riedl weist zu Recht darauf hin, dass man nur etwas erklären kann, was man vorher erkannt hat:

„Erkennen beruht auf dem simul hoc der Gestaltwahrnehmung und ist großteils vorbewußt angelegt, das Erklären auf dem propter hoc, das großteils als bewußte Konstruktion der Erfahrung hinzuzufügen ist. Erkennt man diesen Unterschied nicht, kann es geschehen, daß das noch nicht Erklärbare aus der Welt des Erkennbaren verloren wird.“(Riedl 2000:341)

Und dieses ganzheitliche Erkennen der Gestaltwahrnehmung setzt phänomenologisch voraus, sich zumindest möglichst viele emotional-ideologische Filter als Hintergrund der eigenen Wahrnehmung bewusst zu machen.

Ein "unmenschliches", aber mögliches Unternehmen, soziologisch gesehen!
 

Mittwoch, 18. Juni 2014

Gemeinschaft und Kreativität!????

Gefühle denken schlecht!
Brainstorming ist keine Ausnahme.

Die Asch-Experimente und ihre Nachfolger demonstrieren eindeutig, dass die Mehrzahl der Teilnehmer in einer Gruppe durch die dominierende Meinung so stark beeinflusst wird, dass sie sich ihr unbewusst-reaktiv anschließen.

Gleichzeitig sind sie subjektiv der Ansicht, es sei ihre eigene rational-bewusste Entscheidung und durch aktives eigenes Denken zustande gekommen.

Bei der Förderung von kreativen Prozessen in einer Gruppe bin ich bisher davon ausgegangen, dass die konsequente Umsetzung der Brainstorming-Regeln diese gesetzmäßige Tendenz zu Konformität umkehrt und die beste Möglichkeit darstellt, kreative Lösungsvorschläge zu produzieren.

Ich wurde eines Besseren belehrt.

Schon 1963 machte Dunnett, ein Psychologie-Professor der „University of Minnesota“, Versuche, um die Resultate des Brainstormings in Gruppen mit den Resultaten von Brainstorming in gruppenunabhängigen Einzel-Settings zu vergleichen.

Das Resultat: 23 von 24 Gruppen produzierten signifikant mehr Ideen in Einzel-Settings als in Gruppen.

Die Anzahl der Gruppenmitglieder hat zudem einen Einfluss auf die Ergebnisse des Brainstormings.

Je größer die Gruppe ist, umso schlechter sind die Ergebnisse. Eine Gruppe von 9 produziert weniger und weniger originelle Lösungsvorschläge als eine Gruppe von 6, und eine Gruppe von 6 wiederum weniger und weniger originelle als eine Gruppe von 4. (Cain 2012: 88/89)

Le Bon lässt grüßen. Je größer eine Gruppe, umso stärker die emotionale Deformation des eigenständigen, bewussten Denkens.

Von der romantischen Liebes-Ehe, Beziehungsmorden, der hysterischen Anbetung von Idolen bis zum Fußball-Stadion bzw. der Gewalt von Hooligans eine immer wieder zu beobachtende sozialpsychologisch-soziologische STRUKTURELL WIRKSAME Gesetzmäßigkeit.

Dass es um die physisch-emotionale Nähe in diesen Fällen geht, zeigt die Tatsache , dass Online-Brainstorming ungleich bessere Resultate erbringt und die Resultate sogar besser sind, je höher die Anzahl der Teilnehmer ist.

Das Gemeinschaftsgefühl ist wohl auch der Grund für die ungebrochene Popularität des Gruppen-Brainstormings.

Es ist einfach angenehm, sich in der ideologisch-emotionalen Komfortzone zu bewegen und so schön, dazu zu gehören.

Hier wird wieder deutlich, wie entscheidend die NICHT-Beeinflussung und die strukturelle Eliminierung narzisstischer Kommunikationsbedürfnisse bzw. deren Umsetzung sind, wenn es darum geht, soziale Prozesse RATIONAL zu gestalten.

Händchen haltend wird eben mehr gefühlt als gedacht. Wer kennt das nicht!
Aber für manche Zielsetzungen ist das halt äußerst ungeeignet.
Andererseits schließt das natürlich nicht aus, dass Händchen halten in anderen Zusammenhängen perfekt ist.

Hier schließt sich der Kreis zur „Weisheit der Masse“.