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Soziologie- ein fliegender Holländer?

Mein Artikel aus "soziologie heute", Oktober 2015, s. Blog-Artikel vom 2.12.2015

Mittwoch, 25. Juni 2014


Die Mediengesellschaft (Propaganda/Werbung) gewinnt IMMER!
oder
Die Illusion der Lottospieler!
 
Die demokratische Medien- und Massengesellschaft funktioniert, soziologisch-strukturell betrachtet, wie eine Lottogesellschaft oder ein Casino.

Wer die Regeln/Strukturen bestimmt und die Veranstaltung organisiert ist IMMER der Gewinner, wenn die Regeln intelligent sind und er sie einhält.

Der Lottospieler hofft auf den Millionengewinn. Die Lottogesellschaft bestimmt die VERTEILUNG der Einnahmen, hat IMMER gewaltige Überschüsse und gewinnt IMMER. Die Existenz der Lottogesellschaft ist in keinem Moment gefährdet, solange der Verteiler richtig rechnet. Und das Perfide und geniale an der Konstruktion! Es gewinnt tatsächlich jede Woche ein oder mehrere Spieler gewaltige Summen. Der Effekt!? Die Illusion der Spieler wird noch größer und die Einnahmen der Lottogesellschaft steigen. Die praktisch zu vernachlässigenden Gewinnchancen der Spieler bleiben gleich.

Wie sieht es im Casino aus?

Der Roulett-Spieler setzt auf den kurzfristig möglichen Gewinn. Langfristig verliert er immer entsprechend der mathematischen Wahrscheinlichkeitsgesetze. Beim Casino ist es umgekehrt. Es kann kurzfristig verlieren, langfristig gewinnt es immer. Voraussetzung ist in diesem Fall, dass die Spielregeln (Maximum des Einsatzes) in einem mathematisch korrekten Verhältnis zum verfügbaren Risikokapital stehen. Und auch hier gilt. Jeder spektakuläre Millionengewinner ist ein Glücksfall für das Casino und wird publikumswirksam gefeiert. Warum? Er vergrößert die Illusion des systematisch möglichen Gewinns. Der Umsatz steigt und damit zwangsläufig der Gewinn des Casinos.

Wie funktioniert die demokratische Medien- und Massengesellschaft?

Nach dem gleichen Prinzip. Die Regeln der Propaganda (Politik) und der Werbung (Wirtschaft) bestimmen die Verteilung des Verhaltens und des Denkens der Masse/Mehrheit.
Die Illusion besteht darin, dass jeder glaubt, er kann auf die Spielregeln strukturell Einfluss nehmen. Wieder das gleiche Prinzip. Jeder kann ein Buch schreiben, im Internet laut „Es reicht“ schreien, wählen, Demonstrationen organisieren, bei Demonstrationen mitlaufen, Petitionen einreichen, unterschreiben usw.. Die Illusion!? Das ändere etwas an den Spielregeln/Strukturen, die das Ganze manipulieren.

In der Werbung sieht das so aus. „Ich rauche keine Marlboro. Siehste, gegen Werbung kann sich JEDER wehren.“ Sicher eine wahrhaft dümmliche „Argumentation“, aber gesellschaftlich funktioniert sie hervorragend und stabilisiert und steigert die Profite der Großunternehmen. Besonders weil sie von intellektuell überforderten Mittelmaß-Intellektuellen noch leidenschaftlich unterstützt wird.

Im konsensdemokratischen System gilt das Gleiche.

Jede Aktion, die von der Illusion ausgeht, von unten, psychologisch –individuell, können durch Nachahmung und gute Impulse die Spielregeln/Strukturen verändert werden, STABILISIERT das System. Perfide und genial zugleich.

Die gutgemeinten Petitionen, Demonstrationen, Internet-Aktivitäten und Aufrufe zum Widerstand bewirken genau das GEGENTEIL!
Sie beweisen, wie frei dieses System ist und wenn es sich nicht ändert, hat man zu Wenige ÜBERZEUGT und/oder zu schlecht ARGUMENTIERT.

Die Freiheit der individuellen Aktion/Reaktion ZEMENTIERT die Manipulation der Masse/Mehrheit, um die es in der menschenverachtenden Ausbeutung durch Propaganda und Werbung geht.

Aussichtslos für immer und ewig?
Selbstverständlich nicht.

Wenn eine Elite begreift, dass NUR Macht und massenpsychologische Manipulation in einer MEDIAL determinierten, gesellschaftlichen Realität in der Lage sind, die Spielregeln/Strukturen zu ändern und diese Einsicht konsequent umsetzt, ist fast alles möglich. Auch die Verfassung kann mit 2/3 Mehrheit verändert werden.

Solange allerdings das liberalistische Märchen vom mündigen, rationalen selbst bestimmten Massen- und Mehrheitsmenschen und die Mähr des Argumentations-, Aufklärungs- und Bildungsunsinns als GESELLSCHAFTLICHES Veränderungsinstrumentarium das System stabilisiert, geht’s bis zum Zusammenbruch lustig weiter.

Der Zusammenbruch findet statt, wenn die Spielregeln des Systems es nicht mehr schaffen, die Masse/Mehrheit mit „Brot UND Spielen“ zu versorgen. Spiel hat sie perfektioniert. Mit dem Brot scheint die westliche Demokratie und der imperialistische Kapitalismus Probleme zu bekommen. Die Dekadenz lauert überall da, wo man sich zu sicher ist und die eigenen Spielregeln selbst verletzt.

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