oder
Die Vision einer
aggressionsfreien Gesellschaft
Die Soziologen haben
aus emotional-ideologischen Gründen die Erforschung sozialer
GESETZmäßigkeiten von jeher abgelehnt. Die Gefahr, mit diesen
Erkenntnissen die Gesellschaft zu
manipulieren,
erschien zu groß.
Wissenschaftlich
damit beschäftigt haben sich die Psychologen, insbesondere
Behavioristen (Konditionierung/positive Verstärkung) wie Skinner.
Sie hatten durchschlagenden wissenschaftlichen Erfolg z.B. auf die
Anwendung bezogen in der Lerntheorie und in der Verhaltenstherapie.
Skinner hat sich
immer auch für die gesellschaftlichen Dimensionen seines Themas
interessiert, vor allen Dingen in seinem Roman „Walden Two“.
Eine bemerkenswerte
Stelle aus dem Roman, den er das erste Mal 1948 veröffentlichte,
sollte nachdenklich machen:
Frazier, der
Initiator des Projekts „Walden Two“ zum Thema „Freiheit“:
„Nun, wo wir
wissen, wie positive Verstärkung funktioniert und warum die negative
Verstärkung nicht funktioniert, können wir zielbewußter und daher
auch nachhaltiger in unsrerem Kultur-Plan vorgehen. Wir können einen
Art Aufsicht ausüben, unter der die Beaufsichtigten sich frei
fühlen, obgleich sie einem Kodex gehorchen, der viel genauer ist,
als es je zuvor in dem alten System der Fall war. Dennoch fühlen sie
sich frei. Sie tun, was sie zu tun wünschen, nicht, was ihnen zu tun
auferlegt wird. Das ist die Wurzel der ungeheuren Kraft, die in der
positiven Verstärkung liegt-hier gibt es kein Sträuben und keine
Revolte. Durch einen sorgsam ausgearbeitete Kulturaufsicht überwachen
und lenken wir nicht das definitive Verhalten, sondern die
Voraussetzungen dazu-die Motive, Wünsche, Neigungen.“
(Skinner, B.F. 1983:
Futurum Zwei >Walden Two< Die Vision einer aggressionsfreien
Gesellschaft. Reinbek bei Hamburg:Rowohlt, S. 237)
Erstaunlich
Parallelen zur heutigen REALITÄT, oder? In einem Roman dargestellt
im Rahmen des Behaviorismus 1948!
Bei dem Ansatz
Skinners geht es in Anlehnung an Pawlow um die Manipulation des
UNBEWUSSTEN, instinkthaften Verhaltens durch Konditionierung und
positive Verstärkung.
Warum dieser Ansatz
SOZIOLOGISCH in dieser Form gescheitert ist, liegt daran, dass er nur
eine Hälfte des symbolischen Tiers „Mensch“ beleuchtet, nämlich
die individuell-animalische und ihre PSYCHOLOGISCHEN Wirkungen.
Beim Begriff
„Kultur“, der im Roman immer wieder auftaucht, geht es um die
andere Seite des symbolischen Tiers „Mensch“ , nämlich den
Bereich, den einige Ausnahme-Menschen und/oder die Evolution
(Sprache) kulturell erschaffen und der dann sozusagen von OBEN her
das Verhalten der Masse/Mehrheit durch Bilder/Symbole/emotionale
Schlagwörter etc. mit steuert.
In meiner
„Soziologie des Unbewussten“ taucht dieser Aspekt in Anlehnung an
Skinner unter dem Begriff „Struktur-Behaviorismus“ auf.
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