Soziologie-ein fliegender Holländer? https://soziologiedesunbewussten.blogspot.be/2015/12/blog-post

Soziologie- ein fliegender Holländer?

Mein Artikel aus "soziologie heute", Oktober 2015, s. Blog-Artikel vom 2.12.2015

Donnerstag, 14. August 2014

Gewalt- Pinker


Die Gewalt ist sicherlich, als besondere Form der Macht, entscheidend für die Entwicklung sozialer Prozesse.

Dass sie historisch langfristig abnehmen wird, aktuell und potenziell, ist, fürchte ich, eine Fehleinschätzung.

Die von Pinker zu Recht hervorgehobene MedienGEWALT (ganz im Sinne meiner "Soziologie des Unbewussten") als Ursache für die wieder ansteigende Gewaltkriminalität birgt sicherlich auch international ein riesiges Potenzial für die massenpsychologisch manipulierbare Eskalation von Gewalt.

Dies gilt ebenso für die Atomwaffen, die zu den jüngeren Errungenschaften unserer Zivilisation zählen.

Wenn man dann den bisher unvergleichlichen, INDUSTRIELL-BÜROKRATISCHEN Tötungsapparat während der Zeit des Nationalsozialismus (inkl. der Massenmorde von Stalin und Mao) vor eben mal 60 Jahren berücksichtigt, sehe ich die Einschätzung zur ZUKÜNFTIGEN Entwicklung der Gewalt eher als emotional-ideologische Extrapolation. 


Nicht zu vergessen den islamistischen Kulturkampf um die Weltherrschaft und die aufstrebenden Chinesen mit ihrem ungeheuren militärischen und menschenbezogenen Potenzial.

Aber ein offensichtlich lesenswertes Buch. Danke für den Hinweis.

Dienstag, 12. August 2014

Der Mensch, das symbolische Tier!



Ein Beitrag von mir zur soziologischen Anthropologie:

"Der Mensch als Tier ist das Produkt seiner genetischen Anlagen, einerseits. Diese Dimensionen werden wunderbar in der Verhaltensforschung (Ethologie) erfasst und erklärt, dazu gehören Instinkte, Triebe und zum Teil Intuition. 
Das ist aber nur die halbe Wahrheit. 
DER Mensch ist ein SYMBOLISCHES Tier. 
Er schafft sich auf dieser biologischen Basis mit Hilfe seines Geistes, unbewusst und bewusst, individuell und gesellschaftlich Strukturen, die ihn über die Symbole/Bilder selbst manipulieren. 

Aus der Sicht des Individuums, das sich Symbole schafft, hat Cassirer den Begriff "das symbolische Tier" geprägt, ohne den Aspekt der STRUKTURELLEN Prägung des TYPISCHEN Verhaltens des Menschen in der Masse/Mehrheit zu begreifen und zu berücksichtigen.

C.G. Jung hat mit seinem Begriff des "Archetypus" eine Verbindung zwischen den individuell, genetischen verankerten Strukturen und den gesellschaftlich-symbolischen Dimensionen des Archetypus und ihren Wirkungen angedeutet.
Eine Persönlichkeitsstruktur z.B. ist die INDIVIDUELLE Kombination von Veranlagung und Sozialisation, deren Form und Inhalte stark durch gesellschaftliche Strukturen, die wiederum über Symbole, Bilder usw. manipulieren, gesteuert wird (in einer Medien-und Bilder-Gesellschaft bezogen auf die Masse/Mehrheit der Menschen DIE entscheidende Manipulations-Variable). 
Die Persönlichkeitsstruktur bestimmt das TYPISCHE Verhalten einer Person.
Wichtig ist, dass es darüber hinaus auch eine VERTEILUNG des Verhältnisses von Anlage/Umwelt mit erheblichen individuellen Unterschieden gibt, die man soziologisch und psychologisch berücksichtigen muss. 
Ein Genie oder ein Debiler sind sehr viel stärker GENETISCH determiniert und relativ unabhängig von gesellschaftlichen Manipulationen (von Zwangsmaßnahmen abgesehen) als z.B. der Durchschnittsmensch.
DER Mensch ist wegen seiner schwachen, offenen genetischen Basis (Mängelwesen/Gehlen) in der Masse/Mehrheit das Produkt der gesellschaftlichen STRUKTUREN (insbesondere der dominierenden Ideologie)." 

Samstag, 9. August 2014

Liberalismus und PSYCHISCHE Gewalt!

Liberalismus und Zwang

In "Die Verfassung der Freiheit" definiert der große Philosoph des Liberalismus, F.A. von Hayek,  "Zwang" jenseits von ökonomistischer, unrealistischer Verkürzung auf physische Gewalt:

"Von Zwang sprechen wir, wenn das Handeln eines Menschen dem Willen eines anderen Menschen unterworfen wird, und zwar nicht für seine eigenen Zwecke, sondern für die Zwecke des anderen."

Jeder besonders erfolgreiche Verkäufer wendet PSYCHISCHE Gewalt an, um seine Umsätze zu erzielen.

Wer jemals ein Verkaufsseminar eines erfolgreichen Veranstalters
besucht hat, weiß das.

Kaffeefahrten-Verkäufe, bei denen alte Menschen zum Kauf von billigen Artikeln zu absolut überhöhten Preisen GENÖTIGT werden, sind ein extremes, widerliches Beispiel für psychische Gewalt.

Erfolgreiche Werbung ist die Anwendung von psychischer Gewalt auf hohem Niveau mit nachweisbarer statistisch-kausaler Wirkung auf der Basis neurowissenschaftlich entwickelter Methoden.

Ein Liberaler, der die Manipulation des Unbewussten nicht als FEIND der Freiheit begreift, ist ein liberalistischer IDEOLOGE höchsten Grades.

Montag, 4. August 2014

Die REALITÄT der BEZIEHUNG


“The meeting of two personalities is like the contact of two chemical substances: if there is any reaction, both are transformed.”

- Carl Jung
"Das Treffen zweier Persönlichkeiten ist wie der Kontakt zweier chemischer Substanzen: Wenn es eine Reaktion gibt, werden beide transformiert."
C. G. Jung (Übersetzung Gudrun Haep)


Eine Reaktion gibt es auf jeden Fall, manchmal eine abstoßende.

Ansonsten bildet sich eine sich verselbständigende REALITÄT (Beziehung), die das Verhalten von beiden STEUERT.

Im Laufe der Zeit wird das Verhalten der Beteiligten, besonders in Konfliktsituationen, immer vorhersehbarer.

In meiner "Soziologie des Unbewussten" gibt es dazu ein schönes Zitat aus Brooks "Der Mensch, das soziale Tier":

"Eine Ehe ist ein emergentes System. Francine Klagsbrun hat beobachtet, dass sich bei einer Paartherapie -neben dem Therapeuten- immer DREI (Hervorh.GSch.) Personen im Raum befinden, der Mann, die Frau und DIE EHE SELBST ( Hervorh. GSch. ). Die Ehe ist die lebende Geschichte all der Dinge, die zwischen Mann und Frau passiert sind. Sobald sich Muster herausgebildet und in ihren beiden Gehirnen verankert haben, beginnt die Ehe selbst ihr individuelles Verhalten zu PRÄGEN (Hervorh. G.Sch.). Obgleich sie in dem Raum zwischen ihnen existiert, hat sie einen ganz eigenständigen Einfluß."
(Brooks 2012: 176)

Sonja Myr: Steuert die verselbständigte Realität immer das Verhalten, oder kann das durch Wahrnehmung auch anders sein? Was steuert dann?
Gerhard Schwartz Diese REALITÄT der Beziehung steuert UNBEWUSST das TYPISCHE Verhalten in einer Beziehung oder die WAHRSCHEINLICHEN Interaktionen, besonders deutlich sichtbar in Konfliktsituationen. 
Das ist die PRINZIPIELLE, gesetzmäßige (wahrscheinlichkeitstheoretisch), UNAUFHEBBARE soziologische Dimension JEDER Beziehung. 
INDIVIDUELL, PSYCHOLOGISCH kann diese SOZIOLOGISCHE Struktur durch UNWAHRSCHEINLICHES HANDELN (Therapie/30 Tage Rückzug in die Wüste/ intensive Arbeit an der Selbstwahrnehmung/ Unterbrechung der Beziehung/ Beenden der Beziehung usw.) KONKRET verändert werden (andere ontologische und logische Abstraktionsebene), um dann WIEDER als unbewusste Struktur das zukünftige TYPISCHE Verhalten zu steuern. 
Eine Beziehung als permanente therapeutische Selbstwahrnehmung und Reflexion ist, soziologisch betrachtet, die unwahrscheinlichste Ausnahme, die man sich vorstellen kann. 
Über diese, konkrete, soziologisch äußerst unwahrscheinliche intensive Selbstwahrnehmung ist es dann z.B. mit der Hilfe eines Therapeuten möglich, die REALITÄT der Beziehung und die eigene realistische Beziehung zur REALITÄT der Beziehung REALISTISCH wahrzunehmen. 
In der Therapie ist die BEZIEHUNG zum Therapeuten ( auch in der Ehe-Therapie) und der therapeutische Umgang mit ihr die URSACHE für diese Veränderung der Wahrnehmung und des Verhaltens.

Freitag, 1. August 2014

Das Argument aus der Faktizität



oder

Warum es ohne den gesunden Menschenverstand und Intuition nicht geht!

Der subjektivistische Konstruktivismus, der den Zeit-un-geist beherrscht, demonstriert, was passiert, wenn sich der Verstand verselbständigt.
Die Wirklichkeit wird zu einer relativistischen Einbildungsveranstaltung, ohne objektiven Hintergrund.
Solidarität wird zu einem VOLLSTÄNDIGEN Ersatz von Objektivität, STRUKTUREN in der Gesellschaft sind permanente Konstruktionen der beteiligten Individuen.

Die Differenz von Wahn und Wirklichkeit geht verloren, die Gesellschaft wird schizophren.

Erst die gewaltige Leistung von Ausnahme-Denkern, die Intuition und Denken wieder verbinden, Regel und Ausnahme unterscheiden und die subjektiven Interpretationen von objektiven Sachverhalten von den objektiven Sachverhalten an sich trennen, landen wieder im Reich der Vernunft.

Alle großen Denker haben seit jeher vor den einseitigen Verirrungen des Verstandes gewarnt und die Einheit von Erfahrung und Denken als Ziel formuliert.

Der folgende Gewalt-Akt ist aktuell philosophisch notwendig, um die Wissenschaft des Denkens und der Weisheit wieder mit der selbstverständlichen Evidenz, die der gesunde Menschenverstand liefert, zu verbinden.

Der gesunde Menschenverstand und die Intuition sind die NOTWENDIGEN, NICHT hinreichenden Bedingungen, um die Realität realistisch zu begreifen.

Innerhalb der Wissenschaft nennt man das die Einheit von Theorie und Empirie, außerhalb die Einheit von Theorie und Praxis als idealtypische Norm menschlich möglicher Erkenntnis von objektiver Realität.

Philosophisch nennt der „neue, ontologische Realismus“ diesen Einwand gegen den Konstruktivismus das „Argument aus der Faktizität“:

„Faktizität ist der Umstand, dass es überhaupt etwas gibt. Dieser Umstand ist ein Faktum, eine Tatsache. Das ARGUMENT AUS DER FAKTIZITÄT wendet gegen den Konstruktivismus ein, dass dieser übersieht, dass er Tatsachen in Anspruch nimmt, die nicht konstruiert sind. Diese Tatsachen betreffen den Konstruktivismus selbst. Denn damit es sich bei dem Konstruktivismus um den Konstruktivismus und nicht etwa um Bananen oder einen ICE handelt, muss einiges auf ihn zutreffen: Er will eine Theorie sein, die bestimmte Aussagen trifft, insbesondere die Aussage, dass alle Theorien konstruiert sind. In diesem Rahmen behauptet der Konstruktivismus üblicherweise, dass irgendeine Menge von Tatsachen nur relativ auf irgendein epistemisches System besteht, sei dies ein Überzeugungssystem, eine Registratur oder eine bestimmte formale Struktur. Er behauptet also im Allgemeinen:
Die Tatsachenmenge T ist relativ auf das epistemische System S.

Der Neurokonstruktivismus behauptet beispielsweise, dass die bunte Welt, die uns erscheint, relativ auf den menschlichen Organismus, besonders auf unser Gehirn ist. Gäbe es keine bestimmte Gehirne einer bestimmten Art, wäre es nicht wahr, dass ich gerade im Zug von Arhus nach Kopenhagen sitze, es draußen regnet und der Zug seit 20 Minuten an sehr vielen dunkelgrünen Wiesen und gelben Rapsfeldern vorbeifährt. Wenn während der Abfassung dieser Zeilen alle Gehirne im Universum verschwunden wären, wäre der Satz dem Neurokonstruktivismus nach falsch gewesen- es hätte keine fahrenden Züge und dunkelgrüne Wiesen gegeben.“

(Markus Gabriel 2012: S. 164/165)

Montag, 28. Juli 2014

Hypnose und Massensuggestion



Welche unglaubliche Wirkung das medizinisch und wissenschaftlich anerkannte Verfahren der Hypnose hat, zeigt das Extrembeispiel der Hypnose als vollwertiger Ersatz von Injektionen zur Schmerzbekämpfung beim Zahnarzt.

Eigentlich denkt man mehr an Science-Fiction bei diesem Szenario, aber es ist alltägliche Praxis in vielen Zahnarztpraxen, die funktioniert, wenn Menschen sich darauf einlassen.

Wer an diesem Beispiel NICHT die ungeheure Kraft des Unbewussten begreift, der wird seine lächerliche Überzeugung von der Dominanz des Verstandes bei Entscheidungsvorgängen wohl nie aufgeben.

Die Hypnose bei Individuen basiert auf den gleichen Mechanismen bei der Manipulation des Unbewussten wie die von Le Bon und anderen beschriebene Massenpsychologie und -suggestion, die neurowissenschaftlich z.B. in der Werbung erforscht und höchstprofitabel umgesetzt wird (s. andere Beiträge in meinem Blog).

Der Zugang erfolgt immer über archetypische Symbole, Bilder und emotionale Sprache. Rationale Argumente spielen keine Rolle bei der Hypnose selbst, sie können in einigen Fällen der Vorbereitung der Hypnose dienen.

In der Bilder- und Mediengesellschaft leben die Menschen in der Masse/Mehrheit in einer permanenten Trance.

Diese Tendenz hat sich durch die Digitalisierung und Internet VERSTÄRKT. Die ILLUSION der Freiheit ist aufgrund der Interaktionsmöglichkeiten größer geworden.

Für die Masse/Mehrheit bedeutet diese Entwicklung, noch besser massenpsychologisch gesteuert zu werden, subtiler und passgenauer. Ausnahmen von FreiheitsIMPULSEN verdecken auch hier die REGEL der zunehmenden Unfreiheit.

Wer die jungen Smartphone-Menschen permanent auf ihren tragbaren Fernseher starren sieht, mit dem man auch noch sprechen kann, kann erahnen, wohin diese Entwicklung, realistisch betrachtet, führen wird.

Wie beim Fernsehen (arte etc.) nutzt eine kleine Minderheit auch diese Entwicklung zum Ausbau ihres elitären Abstands zur Masse/Mehrheit. Auch hier produziert die menschenverachtende Gleichheitsideologie in der Realität in diesem Sinne MEHR Ungleichheit.

Für Interessenten, die weitergehende Informationen zu den Grundlagen individueller Hypnoseverfahren suchen, kann ich u.a. auf meine Web-Seite zur Hypnose verweisen: www.hypnose-aachen.de.

Donnerstag, 24. Juli 2014

Solidarität ODER Objektivität?



Der aktuelle Zeit-un-geist , der das Unbewusste der Masse/Mehrheit medial manipuliert, ist ein Ausläufer der postmodernen, absurden Dekonstruktion von Wahrheit und Objektivität (z.B. Lyotard/Derrida).

Die „WIR“-Ideologen erliegen mit ihrer Idee der Gesinnungsrevolution der Illusion, dass mit der solidarischen Verbreitung von Meinungen jede wünschbare soziale Realität objektiv MACHBAR ist und als WAHRHEIT konstruiert werden kann. SOZIALE NATURGESETZE sind ihrer Meinung nach nur Konstruktionen der Beteiligten, keine objektiven Tatsachen, die z.B. erklären, wie die Konstruktionen der „Konstrukteure“ auf der Basis massenpsychologischer Suggestion konstruiert werden.

https://soziologiedesunbewussten.blogspot.com/2019/05/sozialkonstruktivismus-die-soziologie.html

Wie Konsens und Solidarität zustande kommen, ist auch am Asch-Konformitätsexperiment sehr gut wissenschaftlich nachweisbar. 


Jeder, der, wie ich, dies als absurde Illusion entlarvt, wird als UNREALISTISCHER Spielverderber betrachtet, der die Möglichkeiten der Solidarität nicht begreift.

„Wenn auf einer Insel ein großer schwarzer Felsen steht und alle Bewohner zu der Ansicht gelangt sind – durch umfangreiche Erfahrungen und die Aufbietung aller Überredungskunst-, dass der Felsen weiß ist, bleiben der Felsen doch schwarz und die Bewohner der Insel Dummköpfe."
(Paolo Bozzi, 1930-2003)



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Manifest des neuen Realismus (Schriftenreihe des Käte Hamburger Kollegs "Recht als Kultur", Band 6)