Soziologie-ein fliegender Holländer? https://soziologiedesunbewussten.blogspot.be/2015/12/blog-post

Soziologie- ein fliegender Holländer?

Mein Artikel aus "soziologie heute", Oktober 2015, s. Blog-Artikel vom 2.12.2015

Montag, 30. Juni 2014

"How to start a Movement"

dazu ein Vortrag "How to start a movement"
http://www.ted.com/talks/derek_sivers_how_to_start_a_movemen...


Dies ist ein anschauliches Beispiel für die Macht des Unbewussten und zum Ablauf von sozialen Prozessen.

Hier wirkt das strukturell Unbewusste auf der Ebene der Gruppe (Führer, Follower, face-to-face-crowd) auf das individuelle Unbewusste der Nachahmer und VERURSACHT den sozialen Prozess.

Die doppelte Natur des Menschen als soziales Tier wird besonders deutlich, oder anders ausgedrückt die Einheit und die Differenz von Natur und Geist/Kultur.

Der „Verrückte“ (und seine kulturell eigenständige, SOZIOLOGISCH betrachtet bewusste Aktion) wird zum „Führer“. Der mutige Anschluss-Tänzer (Follower) HANDELT noch stark sozial eigenständig, SOZIOLOGISCH bewusst. Dann wird zunehmend deutlich, dass die Nachfolger sich instinktiv, SOZIOLOGISCH unbewusst VERHALTEN. Es erinnert an den bekannten Herdentrieb.

Übrigens wird auch die Gleichheits-Ideologie und die anthropologisch unterbelichtete Differenz zwischen Menschen deutlich. Es ist SOZIOLOGISCH unangemessen, von DEM Menschen zu sprechen.

Zuletzt ist es für die meisten nicht mehr möglich, NICHT mit zu tanzen. Es entsteht ein sozialer Sog, das verrückte Tanzen wird zur sozialen Normalität.

Diesem Sog können sich jetzt wiederum nur SOZIOLOGISCH bewusst HANDELNDE Menschen entziehen. Diese Nicht-Tänzer bilden jetzt wiederum die Ausnahme von der Regel.

PSYCHOLOGISCH betrachtet kann natürlich der „Verrückte“ zwanghaft handeln oder zum Beispiel bipolar gestört sein. Die zuletzt sich dem Sog entziehenden können PSYCHOLOGISCH von einer Sozialphobie oder extremer Schüchternheit gesteuert sein.

SOZIOLOGISCH, d.h. auf den SOZIALEN Prozess bezogen, spielt diese psychologischen Faktoren ebenso wenig eine Rolle wie die subjektiven Rationalisierungen der Beteiligten.

Deutlich wird auch, dass kulturelle und politische Strukturen die Wahrscheinlichkeit eines derartigen Prozesses determinieren.

In einer liberalen Hippie-Kultur z.B. , die verrücktes Tanzen als Zeichen von Freiheit wertet, sind solche Prozesse natürlich wahrscheinlicher als in einer totalitären Kultur, in der jede Verrücktheit als Bedrohung für die Stabilität des Systems angesehen und entsprechend geahndet wird.

Wenn es um fundamentale, strukturelle Veränderungen geht, muss ein vergleichbarer sozialer Prozess soziologisch zusätzlich unter dem Aspekt des Machtkampfes betrachtet werden.

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