Der Begriff "Gehorsam" ist
schon eine psychologisch-liberalistische Verfälschung der
massenpsychologisch-soziologischen Gesetzmäßigkeit.
Es ist eben keine individuelle Entscheidung, sondern eine unbewusste REaktion auf massenpsychologische oder individiduelle Manipulation.
Dieses Phänomen der massenpsyschologischen und individuellen, psychischen Manipulierbarkeit kann man auf die ganze Menschheit übertragen.
Bei Islamisten ist das nicht anders als in China, Russland oder den USA.
Die Ergebnisse des weltberühmten Milgram-Experiments wurden oft
versucht zu widerlegen, weil sie der liberalistisch-kapitalistischen
IDEOLOGIE widersprechen.
Vergeblich!
Die Deutschen neigen vielleicht zu Extremen.
Das ändert aber nichts an der FUNDAMENTALEN, SOZIOLOGISCHEN Gesetzmäßigkeit.
Das Milgram Experiment: Wenn der Mensch blind gehorcht
Das Milgram Experiment zeigt eine der dunklen Seiten
der Menschheit auf und konnte bislang leider auch noch nicht widerlegt
werden. Eine Zusammenfassung des Experiments und was die Resultate über
uns aussagen.
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1961 startete Stanley Milgram, ein Psychologe an der Yale
Universität, ein Experiment zum Verhalten von Menschen gegenüber
Autorität, das vieles erklärt, aber weitaus bittere Sichten auf die
Menschheit offenbart.
Das Milgram Experiment: Eine Zusammenfassung
Der Teilnehmer wird davon überzeugt, dass es sich um ein
Gedächtnisexperiment handelt, wobei der Teilnehmer die Rolle eines
Lehrers übernimmt, während ein anderer Teilnehmer die Rolle des
Schülers/Lernenden einnimmt.
Aufbau
Dem „Lehrer“ wird dann aufgetragen, dem „Schüler“ Fragen zu stellen.
Gleichzeitig wird der Schüler an eine Maschine angeschlossen, die
Elektroschocks verteilt. Der Lehrer sieht, wie der Schüler angeschlossen
wird, verlässt dann jedoch den Raum und wird zusammen mit einer
Aufsichtsperson in einem anderen Raum platziert, von dem aus er den
Schüler nicht sehen kann. Sobald der Schüler eine Frage falsch
beantwortet, soll der Lehrer von seinem Platz aus als Bestrafung einen
Schock verteilen, mit steigender Volt-Zahl, je häufiger die Fragen
falsch beantwortet werden. Dem Lehrer wird außerdem gesagt, dass der
höchste Schock bis zu 450 Volt reicht, eine Stromstärke, die auch bei
gesundem Herzen Auswirkungen haben könnte, was der Testperson jedoch
nicht bewusst ist.
Durchführung
Die Schüler waren tatsächlich Schauspieler, der Lehrer bekam bereits
aufgenommene Sounddateien zu hören, in denen sich der Schüler nach
steigender Voltzahl beschwerte, bat, aufzuhören und sich später nicht
mehr meldete.
Das Experiment wurde teilweise um einen Deut extremer gestaltet,
indem der Lehrer außerdem erfuhr, dass der Schüler ein Herzproblem habe,
was in den Sounddateien auch zur Sprache kam, kurz bevor der Schüler
sich nicht mehr meldete. Wenn sich die Lehrer bei der Aufsichtsperson
über den Gesundheitszustand des Schülers erkundigten, behauptete diese,
die Schocks würden keine nachhaltigen Schäden verursachen.
Äußerte der Lehrer Bedenken zur Aufsichtsperson, antwortete diese,
dass der Lehrer dennoch fortfahren müsse, ob das dem Schüler nun gefiel
oder nicht, bis er alle Aufgaben richtig gelöst hätte.
Obwohl sich Schüler und Lehrer in einem Vorraum kurz kennen gelernt
hatten, wo sie dann in einer scheinbar zufälligen Auslosung in die
entsprechenden Gruppen aufgeteilt wurden, gab es keinen direkten
Blickkontakt mehr zueinander, während das Experiment ab lief.
Sollte der Lehrer das Experiment anhalten wollen, hatte die Aufsichtsperson vier verbale Anweisungen zu geben:
1. Bitte fahren Sie fort.
2. Das Experiment verlangt, dass Sie fortfahren.
3. Es ist absolut notwendig, dass sie fortfahren.
4. Sie haben keine andere Wahl, Sie müssen weiter machen.
Sollte der Lehrer nach diesen vier Anweisungen immer noch aufhören
wollen, würde die Aufsichtsperson das Experiment abbrechen. Fuhr der
Lehrer fort, ohne das Experiment 5 mal anzuhalten, würde es beendet,
wenn der Schüler 3 Elektroschläge a 450 Volt erhalten hatte.
Das Ergebnis:
Im Vorfeld hatte Milgram Kollegen und andere Professoren der
Psychologie gefragt, wie sie sich das Ergebnis vorstellten, die meisten
gingen davon aus, dass nur ein kleiner Teil der Lehrer wirklich bis zu
450 Volt an Schlägen verteilen würde.
Tatsächlich waren 65% bereit, bis zu 450 Volt zu gehen, auch wenn
dies unter sichtbarem Unwohlsein passierte. Einige Teilnehmer regten
sich offensichtlich auf, betätigten die Knöpfe zögerlicher und kürzer
und wehrten sich vor allem verbal.
Jeder der Teilnehmer pausierte während des Experiments und stellte es
in Frage, manche boten sogar an, das Geld, dass ihnen für die
freiwillige Teilnahme gewährt wurde, zurück zu geben.
Dennoch fuhren die meisten fort, sobald die Aufsichtsperson sie dazu gebeten hatte.
Milgram wiederholte die Experimente offiziell in anderen Ländern und
inoffiziell an öffentlichen Orten, um sicher zu gehen, dass die Umstände
des Tests, die Umgebung und die künstlich erstellte Situation nicht
eventuell Einfluss auf die Ergebnisse hatten.
Doch wo immer die Tests durchgeführt wurden, die Ergebnisse blieben gleich, mehr als 2/3 zogen das Experiment durch.
Ein interessantes Nebenergebnis war außerdem, dass von den
Teilnehmern, die das Experiment nicht bis zum Ende fortführten, kein
einziger verlangte, dass das Experiment generell abgebrochen werden
sollte, noch prüften sie, ob der Schüler gesundheitlich in Ordnung war.
Warum führte Milgram das Experiment durch?
Der Holocaust war ein Schock für die gesamte Welt, weil die
„zivilisierte“ Menschheit nicht glauben konnte, dass Menschen zu solchen
Taten fähig wären. Milgram selbst war fassungslos, wie unschuldige,
normale Menschen unter Befehl zu einem Völkermord getrieben werden
konnten und wollte sehen, ob es vielleicht einen unterbewussten Drang
gab, trotz moralischer Widersprüche Befehle auszuführen.
Warum konnten Menschen, die vorher ein völlig normales Leben führten,
die unter denselben moralischen Standpunkten aufgewachsen waren, wie
der Rest der Welt, plötzlich zu Dingen fähig sein, die jenseits der
Vorstellungskraft lagen?
Analyse des Experiments
Der Mensch – vor allem im erwachsenen Alter – hat anscheinend ein
höheres Bedürfnis, Befehle korrekt auszuführen, selbst wenn die eigenen
moralischen Standards dagegen sprechen. Genau das ist beispielsweise in
Kriegssituationen auch nötig, ein Soldat darf nicht über seine ethischen
Ansprüche nachdenken, sondern muss seinen Vorgesetzten gehorchen, die
gesamte Ausbildung der Armee zielt darauf hin ab, selbst in der Schule,
ja, sogar im Elternhaus wird man zum Gehorsam erzogen und das ist auch
in vielen gesellschaftlichen Situationen gut so.
Milgram ging jedoch davon aus, dass das Ausführen ohne echte
Gegenwehr vor allem dann der Fall ist, wenn der Vorgesetzte über mehr
Expertise verfügt und sich der Ausführende daher auch unter Druck nicht
in der Lage sieht, aufgrund seines mangelnden Fachwissens eine korrekte,
alternative Entscheidung zu treffen. Er wird sich daher eher
unterwerfen und der Gruppe folgen, wenn er nicht genau weiß, wie er sich
zu verhalten hat.
Viele Teilnehmer des originalen Experiments gaben beispielsweise
währenddessen zu, keine Ahnung von Physik und Stromstärken zu haben, in
einem Beispiel eines abgebrochenen Experiments stellte sich der
Teilnehmer als Elektriker heraus, er hatte somit ähnlich, wenn nicht
sogar bessere Kenntnisse, was das Experiment anging und hatte damit auch
die Sicherheit, das Experiment guten Gewissens abzubrechen.
Dies wurde weiter untermauert, als das Experiment nicht mehr an einer
Universität, sondern an einem anonymen Recherchezentrum durchgeführt
wurde, nur noch knapp 50% führten das Experiment danach bis zum Ende
durch, das offizielle Ansehen der Universität hatte also auch ihren Teil
daran, dass die Methoden nicht in Frage gestellt wurden.
Dies wird auch als Konformitätstheorie bezeichnet.
Eine leicht gesteigerte Version dieser Theorie ist die, das der
Ausführende sich nicht mehr als Individuum betrachtet, sondern nur noch
als Werkzeug des Befehlsgebers. Dadurch gibt er alle Entscheidungen und
auch moralischen Konsequenzen an den Befehlenden ab und kann so auch
Dinge ausführen, die ihm ansonsten widerstreben würden.
In Variationen dieser Experimente konnten diese Ergebnisse noch
erweitert werden. So wurde aufgezeigt, dass die Ausführenden sich eher
wehren würden, wenn der Befehlende nicht im selben Raum war (etwa, wenn
er über Telephon Befehle gab) und/oder wenn das Opfer in Sichtweite war.
Beim ersten Fall versuchten einige Testpersonen sogar, den
Befehlenden zu täuschen, indem sie nur vorgaben, die Schocks zu
verteilen.
Bei einer Variation, bei der die Testpersonen den Arm des Opfers
selbst auf ein angeblich elektrisches Feld pressen mussten, waren nur
noch 30%, also weniger als die Hälfte, bereit, das Experiment
durchzuführen.
Interessanterweise war das Gruppenverhalten auch eine wichtige
Komponente. Milgram untersuchte einmal mit mehreren „Lehrern“ in einem
Raum, deren Reaktionen zeigten, dass nur noch 10% das Experiment
durchführten, da sie sich gegenseitig in ihrem Widerwillen unterstützen,
wenn sich ein Lehrer weigerte.
Andererseits wuchs die Prozentzahl wieder an als Milgram die Kollegen
heimlich dazu aufgeforderte, das Experiment bis zum Ende durchzuführen.
Ca. 80% ließen sich von ihren Kollegen beeinflussen und verteilten die
450 Volt.
Wieder zeigt sich, dass sich in der Gruppe das Bewusstsein, die Moral
der Mehrheit, bzw. der starken Mehrheit anpasst. Selbst, wenn die
eigenen Vorstellungen entgegen dieser Moral wirken, das Individuum wird
sich eher gegen seine Moral entscheiden, als gegen die Gruppe zu
agieren.
Milgram unter Kritik
Interessanterweise waren nicht nur Milgrams Ergebnisse
Aufsehen-erregend, sondern auch das Experiment selbst, dass eine Zeit
lang unter Beschuss geriet, da es ethisch fragwürdig sei, ahnungslose
Testpersonen unter derartig hohen, psychologischen Druck zu setzen (da
sie ja glaubten, sie würden wirklich den Schüler schwer verletzten).
Tatsächlich ergaben jedoch spätere Umfragen, dass die meisten
Teilnehmer die Erfahrungen des Experiments positiv als Erfahrung nutzen
konnten.
Dennoch stellt sich natürlich die Frage, wie sehr die psychologischen
Nachwirkungen dessen, was die Testpersonen durchgemacht haben, für das
Ergebnis vertretbar sind. Denkt man an Experimente wie Stanford, das
leider ein weniger harmloses Ende hatte, ist die Frage sicher
berechtigt.
Zu was ist der Mensch unter Befehl fähig?
Das Wissen, wie leicht der Mensch zu grausamen Dingen fähig ist, wenn
er den Befehl einer Autorität dazu hat, sollte uns immer dann gewahr
werden, wenn wir das Verhalten von Soldaten, Aufsichtspersonen und
Gruppen unter harten Regimes verurteilen.
Milgram hat aufgezeigt, dass der Mensch ein Gruppentier ist, genau
das hat uns auch so weit gebracht, wenn wir nicht in der Lage wären,
anderen zu gehorchen, gäbe es Zivilisationen wie unsere sicher nicht.
Gleichwohl muss man sich ständig bewusst sein, dass jeder Befehl nach
seinem Grund hinterfragt werden sollte, auch der Ausführende eine
ethische Verantwortung hat, selbst wenn die Befehlsgewalt diese
angeblich überschattet.
Und – wir alle können in diesen Situationen landen und so agieren,
wie wir es nie von uns erwartet hätten, deshalb ist es leicht, von außen
zu behaupten, dass wir nicht zu grausamen Dingen in der Lage wären,
wenn wir nicht selbst anstelle der Verurteilten stehen.
Milgrams produzierte Dokumentation “Obedience” (“Gehörigkeit”) dazu kann man hier vollständig sehen.
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