Soziologie-ein fliegender Holländer? https://soziologiedesunbewussten.blogspot.be/2015/12/blog-post

Soziologie- ein fliegender Holländer?

Mein Artikel aus "soziologie heute", Oktober 2015, s. Blog-Artikel vom 2.12.2015

Mittwoch, 19. Dezember 2018

Freud, Spinoza und der Sozialrealismus!

Der Sozialrealismus des Unbewussten!

„Daß jeder >> alles gemäß seinem Affekt<< lenkt, wie Spinoza formuliert, dieser affektive Antrieb aber vom Bewußtsein abgesperrt isi, das Bewußsein vielmehr nur die Wirkung des Affekts reflektiert und sich daher als der Ort einer fundamentalen Illusion erweist, nämlich der der Freiheit unserer Handlungen, steht ebenso am Beginn der spinozistischen Affektenlehre wie auf dem Frontispiz der Psychoanalyse die >>unliebsame Behauptung<<, daß die seelischen Vorgänge an und für sich unbewußt sind und die bewußten bloß einzelne Akte und Anteile des ganzen Seelenlebens<<. Wie Spinoza mag auch Freud >>die Identität von Bewußtem und Seelischem nicht annehmen<<, nur daß Spinoza das >Unbewußte<, über dessen Begriff er nicht verfügt, nach dem Modell des Körpers, von dem wir, wie er immer wieder betont, noch längst nicht wissen, was er – ohne Hilfe des Geistes- alles vermag.“ (Balke in Moreau 1994: 143/!44)

Hier wird auch das Missverständnis deutlich, Spinozas Begriff des Körpers aus dem 17. Jahrhundert naiv mit dem materialistisch-naturalistischen Paradigma der aktuellen Naturwissenschaft gleichzusetzen.

Dem Geist Spinozas entsprechen eher die philosophischen Ausflüge des genialen Logikers und Mathematikers Kurt Gödel, einem platonischen Realisten, im Anschluss seine Unvollständigkeitstheoreme. 
Er sieht eine wissenschaftliche Erweiterung des naturwissenschaftlichen Paradigmas hin zu einem immateriell erweiterten Naturalismus als unabdingbar an, wenn es um naturwissenschaftlichen Fortschritt geht.

Die Diskussionen um Placebo, Hypnose, Psychosomatik usw. usw. bestätigen diese Notwendigkeit.

Auch in einer sozialrealistisch-wissenschaftlichen Soziologie ist die Annahme von abstrakten Realitäten im Hinblick auf unbewusste Strukturen entscheidend, wenn es um die Erklärungen von Verhaltensverteilungen/wahrscheinlichem Verhalten innerhalb dieser Strukturen geht.


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Spinoza: Versuch über die Anstössigkeit seines Denkens